Wolf Nummer fünf jammerte indess ängstlich, ...und er schien der Vernünftigste zu sein. „ Haltet ein, haltet ein: ...Wenn die "Alte" von unserer kleinen Extratour erfährt, könnte uns weit schlimmeres blühen, als in wölfischer Gestalt durch die Wälder zu jagen. Ihr wisst, sie beansprucht jedes Menschenkind für sich. Halten wir uns nicht an die Regeln, wer weiß, vielleicht verwandelt sie uns zur Strafe in Ratten oder gar schlimmeres. Und diese Diät möchte ich mir erst recht nicht vorstellen...“
„Schnauze Feigling“, ...fauchte ein sechster. „Wir sind stolze Räuber, wenn auch augenblicklich in etwas merkwürdigen Gestalt. Und Räuber stehlen seit altersher. Das ist schließlich unser ehrenwerter Beruf. Und jetzt zu Tisch. Ich bin hungrig. Sieht doch echt lecker aus, dieser Hinterschinken!“
Marie schlug das Herz bis zum Hals. Es war kurz vorm bersten, als sich die raue Wolfszunge genüsslich an ihrem linken Schenkel hinauf schleckte, während seine Zähne schon die beste Stelle für den ersten Bissen suchten.
Als das Gebiss gerade die beste Stelle in Maries entzückendem Hinterfleisch gefunden hatte, gellte ein markerschütternder Schrei durch die Nacht.
Doch es war nicht Marie, die da schrie. Die Zähne hatten ihren Podex noch kaum berührt. Plötzlich schob sich ein riesiger Schatten vor den Mond und raubte der Nacht das letzte Licht.
Die Wölfe flohen in blanker Panik. Denn es gab etwas weit schrecklicheres in diesen Wäldern, als eine handvoll Wölfe…
Ein riesiger Vogel packte Marie bei den Lumpen, ...und trug sie mit beängstigender Leichtigkeit davon.
Marie fühlte sich so, wie sich eine Maus wohl in den Klauen eines Bussardes fühlen mochte. Doch auf Panik folgte gelassene Gleichgültigkeit. Wahrscheinlich träumte sie ja nur und würde gleich aufwachen; ...in einem weichen Bett, die Hand der Prinzessin zwischen den Schenkeln und eine Zunge am Ohrläppchen…
Dieser Trick funktionierte auch ganz gut. Bis auf die Sache mit dem glücklichen Aufwachen...
Langsam kreiste der Vogel in großen Schleifen über dem unendlich erscheinenden Wald, bis er schließlich auf ein schroffes Gebirge in seinem Zentrum zusteuerte. Von seinem höchstem Berg, ragte ein mächtiger Turm empor. Am Fuße dieses Turmes, landete der riesige Vogel und legte Marie erstaunlich behutsam vor dessen Pforte ab. Darauf flog er grußlos davon...
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