Gemütlich war es hier oben nicht gerade. Ständig ging ein kalter Wind.
Marie nahm also den Rest ihres Mutes zusammen, und schlug den großen Messingklopfer gegen das Holz des mächtige Tors. Einmal ...zweimal ...dreimal, ...dröhnte das dumpfe Echo durch die Nacht.
Lange tat sich nichts. Doch als Marie schon verzweifelt aufgeben wollte, schwang die Pforte wie von Geisterhand auf. Sie hätte sie beinahe zu Boden gestoßen…
„Tretet ein, ...tretet schon ein“, ...zeterte ein kleiner, garstiger Kobold, den Marie erst durch das Zupfen an ihrem Rockzipfel bemerkte. Doch mit erstaunlicher Kraft zog er sie ins Innere des Turms. Dabei stieß er die schmutzigsten Flüche wegen der späten Störung aus.
Widerwillig folgte Marie dem hässlichen Männlein. Die Gänge waren von dürftigem Kerzenschein beleuchtet. Schließlich ging es eine unendlich erscheinende Wendeltreppe hinauf. Bald drehte sich alles in Maries Kopf…
Endlich erreichten sie die Zauberkammer im obersten Turmgelass. Die Tür stand weit geöffnet, und es bot sich ein Bild des Chaos. Tische und Stühle waren bedeckt mit dem Staub der Jahrhunderte. Unrat, soweit das Auge reichte. Zerbrochene Gläser, umgekippte Flaschen, verstreute Knochen und Kerzenstummel. In den Regalen fanden sich zerfledderte Bücher, verstreute Kräuterbündel und allerlei schaurige Gerätschaften.
Einzig auf der Fensterbank befand sich ein Gegenstand, der nicht ganz so schmutzig schien. Eine Kristallkugel, auf deren staubiger Oberfläche sich frische Spuren menschlicher Finger befanden.
Während sich die tapfere Magd noch vor Ekel schüttelte, öffnete sich erneut, unter leisem Quietschen, eine verborgene Tür hinter ihr. Marie spürte eine unheimliche Kälte. Dazu eine Aura, die das Blut gefrieren ließ. Ein eisiger Finger tippte an ihre bloße Schulter.
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