In den Klauen der Hexe

TIMEA – Die Abenteuer einer geraubten Prinzessin - 3. Teil

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In den Klauen der Hexe

In den Klauen der Hexe

Peter Hu

„Verzeiht, werte Prinzessin“, ...krächzte es scheinheilig hinter ihr.
„Hätte ich gewusst, dass ihr so früh kommt, ich hätte vorher die Gemächer reinigen lassen. Ich selbst, komme ja nur noch höchst selten mit einem Besen in Berührung. Es sei denn, ich reite auf ihm aus, was in meinem fortgeschrittenen Tagen äußerst selten vorkommt.“
Das darauf folgende Lachen klang recht hölzern.
War schon die Berührung des Fingers unangenehm kalt, jagte es Marie jetzt einen Eisregen durch die Glieder. Denn die Alte legte ihr nun die komplette Hand auf die Schulter: Kalt, ledrig, runzlig und mit bizarr verdrehten Nägeln, die seit Jahrhunderten nicht mehr geschnitten worden waren.

„Ach verzeiht, mein liebes Kind. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. ...Aber mit den Jahrhunderten vergisst man schon mal ein bisschen seine gute Kinderstube. ...Ich bin Orgamenia. Die Schöne und Weise werde ich genannt. Bin auch als die großmütige und bescheidene Lenkerin der menschlichen Geschicke bekannt.“

„ Sag, welcher Wunsch dich auf die lange und beschwerliche Reise in mein Reich führt, schönes Kind?“
Die Hexe umrundete Marie, taxierte mit kaum verhohlenem Neid Maries scharfe Rundungen, ...und schaute der Blondine schließlich mit einem durchbohrenden Blick aus giftgrünen Augen direkt in die Fenster ihrer Seele.

„Nein, du brauchst mir nicht zu antworten, schönes Täubchen. Ich habe bereits in dir gelesen. ...Ich bin sogar bereit, euch in dieser Angelegenheit behilflich zu sein. Doch bedenke, meine Schöne. Jede Leistung hat ihren Preis. Bist Du bereit, ihn für deine Herrin zu bezahlen?“
Marie griff geistesgegenwärtig unter ihr arg zerrissenes Kleid. Denn dort hielt sie die Goldbörse verborgen, welche die naive Prinzessin ihr für diesen Fall mitgegeben hatte. Aber wie kaum anders zu erwarten, lachte Orga nur.

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