In den Tiefen des Odenwaldes

Die wahre Geschichte - Teil 1

60 6-10 Minuten 2 Kommentare
In den Tiefen des Odenwaldes

In den Tiefen des Odenwaldes

Svenja Ansbach

Und so ritt sie ihn über den Berg. Als es soweit war, vergaß er sogar, mit ihren Milchbeuteln zu spielen und stammelte, die Augen verdrehend, nur noch unzusammenhängendes Zeug. Sie ließ ihn alles in ihre Fut spritzen, wusste genug über fruchtbare Tage, um zu wissen, dass derzeit keine Gefahr herrschte.
Sie warf sich neben ihn und lachte: „Sagt, mein Herr, wer hat diese Schlacht gewonnen?“
Er japste, während er antwortete: „Ihr, mit einer schnellen Attacke habt ihr den Kampf entschieden.“
Als beide schwer atmend nebeneinanderlagen, fragte er, ob sie für einen weiteren Dukaten in dieser Nacht weiter sein Lager teilen wolle. Sie willigte ein und zeigte ihm noch manches Kunststück und sog ihm noch zweimal den Lebenssaft aus den Lenden.
Gegen Morgen reifte in ihm, dem Unbeweibten, dem, der sein halbes Leben auf Feldzügen oder wegen gegen ihn verhängter Acht auf der Flucht gewesen war, ein Plan und früh, noch bevor die ersten Sonnenstrahlen die schmierigen Scheiben des Butzenfensters durchbrachen, eröffnete er ihn Ursula.

*****

Zeitig brachen sie auf, gleich nach dem Frühmahl aus Hafergrütze. Es waren noch 35 km bis zu seiner Burg und sie wollten vor dem Dunkelwerden da sein. Ursula saß ganz undamenhaft breitbeinig auf dem Pferd. Nicht wie eine feine Dame im Damensitz, was er grinsend zur Kenntnis nahm, dabei denkend: „Dann wird sie unten rum gut durchblutet sein, wenn wir in meinem Schlafgemach ankommen.
Als sie sich endlich seiner Burg - der Burg Hornberg - näherten, die majestätisch hoch über dem Neckar thronte, dauerte es nochmals über eine Stunde nach der ersten Sichtung, bis sie sich endlich dem Burgtor näherten. Zwar saßen die beiden hoch zu Ross, aber die Landsknechte waren Fußsoldaten und trotteten hinterher, und so dauerte das Ganze eben.

Sie hatten unterwegs besprochen, dass er sie als Kriegsbeute ausgeben wollte, als Tochter eines pfälzischen Adeligen, die er aus Umstadt geraubt hatte. Sie hatte Bedenken geäußert, dass der Schwindel bald auffliegen würde und bekannt würde, dass sie nicht von edlem Geblüt sei.
Kurz vor dem Burgtor sprach sie ihn das letzte Mal darauf an: „Hast du dir das gut überlegt?“
Götz, ihr Gemahl in spe, drehte sich auf seinem Pferd um, grinste sie an und sagte: „Ja, habe ich und außerdem ist es mir egal was die alle denken. Die können mich mal im Arsche lecken!“

So, meine Freunde, jetzt habt Ihr erfahren, was es mit dem Götz wirklich auf sich hatte und wie das berühmte Zitat entstand!
JETZT kennt ihr die wahre Geschichte.

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Lesende Ovation

schreibt rockroehre

Ein hervorragendes Stück, vielen Dank! @ Amorelio: Schlag mal besser die Bedeutung von »wohlfeil« nach.

schreibt Amorelio

wohlfeil geschrieben, werte Dame Svenja

Gedichte auf den Leib geschrieben