Aber um mich war es geschehen. Nachdem ich es Anna-Katharina in beiden Löchern besorgt hatte, erwuchs in mir unbändige Lust, das fortan mit allen Frauen zu tun, die mir begegneten – sei es im Theater, in der Kanzlei oder in verruchten Tanzlokalen wie dem Blauen Engel in der Kellergasse. Dort süffelte ich nach einem anstrengenden Arbeitstag, wie so oft, meinen Absinth. Gut tat er mir nicht, auch dann nicht, wenn ich ihn fachgerecht zuckerte. Und dann sass dieses Animiermädchen auf meinem linken Oberschenkel. Ich spürte ihren weichen Hintern, spürte, wie sie sich zurecht räkelte. Ich nahm sie nur von hinten wahr; sie verströmte ein im wahrsten Sinne atemberaubendes Parfum, das mir bisher völlig unbekannt war. Ich konnte nur noch an das Eine denken. Dann waren da ihre braunen Prachtslocken, die sich neckisch in den nackten Schultern kringelten. Was für eine Frau – oh mein Gott! Während am Klavier eine langsame Habanera gegeben wurde, kuschelte sie sich so richtig in mich hinein – ohne, dass ich mir ihres Antlitzes gewahr werden konnte. Meine Erektion war gewaltig, auch dann noch, als sie sich erhob und sich, ohne sich nach mir auch nur einmal umzudrehen, davonmachte. Noch dreissig Minuten später spürte ich ihre Wärme, ihre Hitze. Um mich war es geschehen.
Eigentlich bin ich nur eine Sängerin. Was soll ich denn sonst tun, um meine 5jährige Tochter durchzubringen? Unsereins kann sich nur als Dienstmagd durchschlagen, als Blumenverkäuferin, oder als Prostituierte. Aber so weit unten war ich noch nicht. Die Beine breit machen für Fleischer, Apotheker, Polizisten, Patres – nein und nochmals nein. Dennoch übte ich mich in der Kunst der Verführung, schmiegte mich gerne an Männerschenkel, weckte Begierde – um dann im entscheidenden Moment aufzuspringen und meiner Wege zu gehen. Mir machte das Anheizen Spass. Ich meinte allmählich zu ahnen, welch bombastische Wirkung ich auf Männer hatte – nicht nur wegen meines Entenpopos, den ich ab und an leidenschaftlich wackeln liess. Ich wurde als Gesamtkunstwerk wahrgenommen, alle liebten meine Locken und es gab wohl keinen, der es nicht geschätzt hätte, sich von mir zumindest einen Blasen zu lassen – wenn nicht mehr. Aber meine Mumu gab ich, aus Überlebensinstinkt, keinem her. Meine Beine machte ich nur breit, wenn mein Innerstes durch Unterröcke gut geschützt war, aber nackt zur Gänze? Haut an Haut? Zu viele meiner Freundinnen hatte ich an Syphilis verenden sehen, oder an weiteren Krankheiten, deren Leidensverlauf ich mir gar nicht erst auszumalen wage.
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