In der Kellergasse

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In der Kellergasse

In der Kellergasse

Anita Isiris

Ich wollte Lazarus ganz tief in mir, ganz, ganz tief... und dann spürte ich seinen Finger in meinem kleinen, engen Pförtchen. Nie hätte ich gedacht, dass ich so etwas eines Tages zulassen würde – aber jetzt war mir alles egal. Es war mir egal, dass er meinen Intimbereich so schamlos offen sah, es war mir egal, wie er mich von innen austastete, es war mir egal, wie lüstern er nach meinen Brüsten griff, um noch inniger in mich vorzudringen.

Aber ich war schon zu lange im Geschäft. Ich spürte bereits während dieses allerersten Liebesspiels, dass ich zu Lazarus keine Beziehung würde aufbauen können. Er hatte mir aber in jener Nacht die innere Schleuse geöffnet. Die Schleuse, die es mir ermöglichte, fortan jedem Mann zu Willen zu sein, der mich begehrte und für den ich Lust empfand – und sei es nur ein Hauch.

Montag, Mittwoch, Sonntag. Immer mal wieder war mir das Glück vergönnt, dass mich Madlen in ihre Kammer lockte – aber ich war mir der Tatsache mehr als bewusst, dass es neben mir sehr viele andere Männer gab. Madlen wurde von Mal zu Mal versauter, vulgärer, und das hatte sie nicht bei mir gelernt. Sekt auf die Möse schütten und wegschlürfen. Sie war Schülerin von vielen Männern, und diese Männer waren ihre Schüler. Da war dieses gegenseitige Aufschaukeln, Madlen wurde so richtig zur erfahrenen Nutte. Sie schminkte sich immer intensiver, um die Schatten unter ihren Augen zu kaschieren, und zwischendurch vermeinte ich sogar den Schweiss anderer Liebhaber an ihrem Körper wahrzunehmen. Madlen alterte vorzeitig, und ich vermutete eines Tages, dass sie von einer dieser heimtückischen Liebeskrankheiten rangenommen wurde.

Lazarus, mein erster Lover. Immer werde ich mich an ihn erinnern. Dieses allererste, zärtliche Mal, das in mir flammende Lust weckte, meine innere Schleuse öffnete. Am Schluss mögen es gegen die 200 Liebhaber gewesen sein, die auf und in mir zugange gewesen waren. Ich hatte gegeben, hatte genommen. Hatte mich gezeigt und alles zu sehen bekommen, das eine Frau sehen kann.

Dann kam das Fieber. Der Schüttelfrost. Das Zahnfleischbluten. Lazarus – falls Du diese Zeilen lie...

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