In der Südprovinz

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In der Südprovinz

In der Südprovinz

Anita Isiris

Wir waren ein fantastisches Team, wir vier. Zudem stand das Gefängnis, für das wir arbeiteten, in bester Gegend, auf einer kleinen Anhöhe mit Sicht aufs Meer. Wir hatten nicht mit schweren Jungs zu tun – ganz im Gegenteil... eher also mit leichten Mädchen, wenn Ihr wisst, was ich meine. Die Südprovinz galt als ausgesprochen romantisch und wurde entsprechend vermarktet. Flitterwochen in dieser Gegend galten als das Nonplusultra. Alle kamen hierher: Italiener, Franzosen, Kanadier, Inder. Und alle wollten geniessen – nichts als geniessen. Hier mussten wir, als Gefängnisverantwortliche, eingreifen. Wir waren gleichzeitig Justizbevollmächtigte, konnten also willkürlich darüber befinden, ob sich die Flitterpaare gesellschaftskonform verhielten oder nicht. Das machte unheimlich Spass.

Die meisten kamen im Sommer. Niemals hätten wir unsere eigenen Frauen derart zur Schau gestellt, wie das die Italiener, Franzosen, Kanadier und Inder taten. Wir waren nicht orthodox, keineswegs. Aber diese hautengen Beinkleider, die nackten Bäuche, die hauchzarte Seide über dem Busen mit den steil aufgerichteten Nippeln... das war doch allerhand.

Zeigten sich die Bräute derart freizügig, griffen wir noch nicht ein. Das hatte seinen guten Grund. Die Girls sollten die Blokes an ihrer Seite möglichst aufheizen – so, dass sich diese nicht mehr beherrschen konnten und mit ihren Schätzchen mitten in der Nacht Sex hatten, unten am Strand. Das war unser Moment. Wir observierten hinter Felsvorsprüngen, kleinen Dünen, oder gaben uns so, als wären wir Touristen beim Schnorcheln – mit Stirnlampe bei Vollmond. Wir suchten aber nicht nach Korallen, bunten Fischen und schillernden Quallen. Wir waren scharf auf diese nackten Ärsche, die sich schneeweiss gegen das Mondlicht abhoben. Ärsche, die sich rhythmisch bewegten, weil sie gevögelt wurden

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