In Dunklen Tagen

Tinas Geschichte - Teil 25

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In Dunklen Tagen

In Dunklen Tagen

Stayhungry

Er gab den Dank zurück, aber er war nur die halbe Wahrheit. Sein Geheimnis behielt er für sich.

Er faszinierte mich und ich spielte sogar mit dem Gedanken, meinen jugendlichen Liebhaber aus Agnes’ Studio konkret zu umwerben. Doch bei meinem nächsten Schäferstündchen mit ihr, an denen wir nach der Liebe über alles sprachen, was uns so bewegte, riet sie mir ab. Er war verheiratet, hatte zwei Kinder und liebte seine Frau über alles, die nach einem Unfall querschnittsgelähmt war. Seine Ausflüge in die Welt anonymer ungezügelter Lüste geschahen auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin. Ihre Liebe hatte sich mit dem wortwörtlichen Abschneiden der Gefühle verändert und obwohl er sich sehr mühte und mit sich rang, litt er. Das wollte sie sich nicht als Bürde aufladen in ihrem ohnehin schon schweren Los und sie liebte seine Erzählungen, die er mitbrachte aus seinen wilden Nächten. Es erregte sie manchmal mehr als seine liebende Berührung ihrer Brüste, mit denen allein sie noch empfinden konnte. Eines Tages pflegte er zu sagen, würde sie den Mut finden, mitzukommen zu Madame. Ich lag in ihren Armen und die Tränen übermannten mich bei der Schilderung einer so außergewöhnlichen Liebe. Wie anmaßend war es da, angesichts der eigenen Probleme zu leiden, wie kläglich empfand ich mein eigenes Scheitern.

Sie drückte mich an sich und ich blieb bis zum Morgen.

*

Nun stand er vor mir, mein Mister Garcia. Das Trennungsjahr neigte sich seinem Ende zu und wir sollten überlegen, wie wir unsere Scheidung regelten. Er schien bedrückt und hörte nicht richtig zu, was ich ihm vorschlug. Ich habe sie verlassen, sagte er ernst. Und wartete still auf meine Antwort. Er war kein Bittsteller, aber er konnte mir auch nicht mehr gegenübertreten als der sanfte Eroberer, der er gewesen war. Ich hatte nach wie vor nur gute Gefühle für ihn und ich achtete ihn.

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