Ihre Entführer waren recht gut gelaunt. Sie schwätzten in wohlklingendem Singsang miteinander, den die Entführte erst vor kurzem gehört zu haben vermeinte. Nicht selten lachten die Wilden keckernd. Auch das kam ihr bekannt vor.
...Augenblicke später (Träume sind Freunde schneller Überblenden), fand sich die Träumende in einer Art von Tempelstätte wieder. Zahlreiche Lagerfeuer erhellten den Hof. Über manch einem Flämmchen wurden große Kessel geschwenkt. Wohliger Essensduft schwängerte den Platz. Es hätte so angenehm sein können...
Doch der plötzliche Anblick einer gewaltigen Götzenstatue jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Sie gewahrte einen riesigen Steinochsen, mit goldenen Hörnern und gewaltigem Gemächt. Und diese Statue stand vor einem steinernen Altar. Vor diesem Altar kniete eine heidnische Opferpriesterin. Und was sie da putzte, war mit Sicherheit nicht ihr Tafelsilber. Es erinnerte sehr an jenes grausame Kultwerkzeug, welches Orn einmal während einer Vorlesung mitbrachte, und durch die Reihen hat geben lassen.
Die athletische, schwarzhaarige Frau war nahezu komplett nackt. Sie trug nur einen knappen Lederschurz. Ihre Haut war mit merkwürdigen Zeichen bemalt. Zwischen den großen, straffen Melonenbrüsten, trug sie goldene Schmuckamulette und bizarre Knochenketten. Um die kräftigen Hüften hing ein dünner Gürtel; daran ein schwerer Krummdolch befestigt war, dessen bloße Anwesenheit Sabin mit schrecklichen Ahnungen erfüllte.
Das Gesicht der Priesterin war nicht zu erkennen. Sie trug eine Kuhmaske mit goldenen Hörnern; oder sollte es ein Ochse sein?...
Unter Todesahnungen ließ Sabin den Blick schweifen. Sie wollte so viele Eindrücke wie möglich mit auf die Reise nehmen. Schließlich erkannte unsere Träumerin die beiden kleinen Eingeborenen von ihrer Busfahrt wieder. Die Männer standen um einen besonders großen Kochkessel herum, und schnitten reichlich Kräuter und Gemüse hinein.
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