In Lenkas Wohnung

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In Lenkas Wohnung

In Lenkas Wohnung

Anita Isiris

So machte sich Long John eines Sonntagmorgens auf den Weg zum Bäcker. Auch in dessen Backstube hatte er Lenka schon projiziert – in der Vorstellung, er würde, gemeinsam mit dem Bäcker, Lenka ausziehen, sie mit Mehl bestäuben, Eier über ihr aufschlagen und sie so richtig durchnudeln. Er hätte nicht zu sagen vermocht, wie viele Orgasmen ihm diese Fantasie schon beschert hatte, unten, im Keller, auf der fleckigen Matratze. Long John betrat den Laden und grüßte die immer gut gelaunte Bäckerstochter Elisa. Elisa war womöglich nicht die Hellste und grinste oft versonnen in sich hinein, aber sie verfügte über die größten Brüste, die jemals über den Erdboden getragen worden sind. Bestimmt hatten sich schon viele Männer an ihr verlustiert, stellte sich Long John vor – aber er hätte auch dann verzichtet, wenn Elisa sich nackt vor ihn hingestellt hätte. Long John begehrte Lenka.
Elisas Gesicht hellte sich auf, als sie Long John erkannte. Sie wusste, dass ihr Vater ihm etwas schuldig war, seit er eine der Knetmaschinen wieder auf Vordermann gebracht hatte. Folgerichtig zeigte Long John mit charmantem Lächeln auf zwei Berliner und vier Vollkornbrötchen. Elisa packte sie ihm ein und überreichte sie dem älteren Herrn mit einem Lächeln.
Gut gelaunt verliess Long John die Bäckerei und machte sich auf den Weg zu Frau Huber. Diese überliess ihm zwei Mal die Woche ihr Badezimmer, weil Long John für sie Besorgungen erledigte. Frau Huber war blind. So konnte sich Long John ungeniert ausziehen, sich in die Wanne stellen und den Kellerstaub wegduschen. Long John war zwar arm, aber er achtete auf Körperpflege. Er nutzte sogar Frau Hubers Body Lotion, ihr Shampoo, und sein eigenes Rasierzeug, das er in Frau Hubers Badezimmer aufbewahrte. Sie wusste nicht einmal etwas davon. Sie sah auch nicht, wie sich ihre Shampooflasche leerte. Long John besorgte ihr einfach eine Neue, sobald das notwendig wurde.

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Dalí – Frau am Fenster

schreibt Venus

Witzig, dass ich dieses Bild, das ich auch als "Mädchen am Fenster" kenne, gerade in dieser Umgebung wiedertreffe. Es ist erst wenige Wochen her, dass ich in einem Schreibforum eine Kurzgeschichte geschrieben habe, in der unter anderem dieses Bild im Mittelpunkt steht. Interessanterweise ist das Modell dieses Mädchens die damals etwa zwanzigjährige Schwester Dalís Ana-Maria. Viele Leute kennen dieses Gemälde gar nicht, weil es nicht so typisch für den Künstler ist. Es stammt aus seinen Jugen- und Anfängerjahren. Wie du schreibst, der Arsch dieses Mädchens bildet den zentralen Blickpunkt. Ich beginne die Geschichte mit dem Satz: "Versonnen blickte ich auf den Hintern der jungen Frau, die aus dem Fenster aufs Meer schaut." https://www.bookrix.de/_ebook-franck-sezelli-maedchen-mit-schmetterlingen/

unglaublich anregend

schreibt michael_direkt

Liebe Anita, wer hat nicht schon mal aufgrund einer begehrenswerten Person Fantasien entwickelt? Solche "Reisen" können sich ganz schön real anfühlen! Vielen Dank für Dein Meisterwerk mit dieser Thematik! Ich nabe es sehr genossen! Alles Gute und lieben Gruß, Michael

Gedichte auf den Leib geschrieben