Bis sich dann leider herausgestellt hatte, dass es nur Geschichtsklitterung war, die dem Land weltweit einen Sonderstatus ermöglicht hatte. „Insel der Glücklichen“, allerdings auf der Grundlage von skrupelloser Korruption, Straßen, Keller, Wände, Museen, Parks, idyllische Bergdörfer, alles gebaut auf blutigem Geld von Diktatoren und Oligarchen.
Nachdem das Land ein konsequentes Wirtschafsembargo hatte erleiden müssen, an dem sich außer Russland die ganze Welt beteiligt hatte, war die Schweiz am Vorabend des dritten Weltkriegs förmlich implodiert. Das Volk blieb auf seiner Schokolade, auf seinen Calida-Pijamas und seinen Rolex-Uhren sitzen – und der sofort einsetzende Wertezerfall hatte dazu geführt, dass Menschen wie Long John alles verloren, was sie einst ihr Eigen genannt hatten. Long John hatte damals Langhans geheißen. Alois Langhans. Aber seit die USA ihre ebenfalls klebrigen Finger nach der Schweiz ausgestreckt hatte, tat man gut daran, sich englische Namen zuzulegen – einfach um in der Menge nicht aufzufallen. Die Schweiz zählte nur noch 1‘000‘000 Einwohnerinnen und Einwohner, alle andern waren von einer einzigen Neutronenbombe liquidiert worden. Neutronenbomben wurden in den 1980er Jahren als „ethische Atombombe“ gepriesen, weil sie über eine sehr kurze Halbwertszeit verfügen. An Gebäuden richten sie kaum Schaden an, machen aber Menschen und alle anderen Lebewesen zu den physiologisch bedauernswertesten Kreaturen, die denkbar sind. Weil Lebewesen zu einem hohen Anteil aus Wasserstoff bestehen, werden Neutronen förmlich angesogen, was dazu führt, dass man von innen heraus explodiert. Somit sind Neutronenbomben als eine Art technisches Wunder zu betrachten.
Aber nun zurück zu Long Johns Begierde. Seine Begierde hatte einen einzigen Namen: Lenka. So war auch ihr Milchkasten angeschrieben – Lenkas Nachname kannte Long John nicht, aber das spielte auch keine Rolle.
In Lenkas Wohnung
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In Lenkas Wohnung
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Dalí – Frau am Fenster
schreibt Venus
unglaublich anregend
schreibt michael_direkt