Die heißen Wellen waren noch immer von derselben Hitze wie damals, als er entdeckt hatte, wie man sich selbst einen Orgasmus zufügt. Seither konnte man Long John als chronischen Wichser bezeichnen – wobei „Wichser“ schon längst kein Fremdwort mehr war. Vielen Männern und Frauen war die natürliche Zweisamkeit im Elend der Nachkriegsjahre längst abhanden gekommen – und so wichste man eben – Männlein wie Weiblein – und auch diejenigen, die sich keinem spezifischen Geschlecht zuordnen konnten, machten an sich selber rum.
Einmal, ein einziges Mal, hatte Long John es geschafft, Lenka ihren heimlichen „kleinen Tod“, wie der Orgasmus in Frankreich genannt wird, zu entreißen. Leise, um jegliches Treppenknarren zu vermeiden, war er eines Nachts zu ihr hoch gegangen und hatte an der Tür gelauscht. Und da hatte er diese untrüglichen, verräterischen Geräusche gehört. Das Quietschen von Lenkas Bett. Lenka hatte tatsächlich ein Bett. Welch ein Luxus! Eine weitere Vorstellung, die Long John in seine Gedanken und Träume würde einbinden können. Lenka auf ihrem Bett, mit gespreizten Schenkeln, an sich spielend. Aber in jener Nacht war Long John lediglich eine Geräuschkulisse vorbehalten gewesen. Das Quietschen von Lenkas Bett. Und dann… vermeinte er, ein Atmen zu hören, ein Lenka-Atmen, das sich intensivierte. Im gleichen Rhythmus veränderte sich die Frequenz des Federquietschens. Lenka. Keuchen. Bett. Quietschen. Lenkakeuchenbettquietschen. So in etwa. Dann war da ein lang gezogenes Stöhnen. Lenka machte es sich also.
In Lenkas Wohnung
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In Lenkas Wohnung
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Dalí – Frau am Fenster
schreibt Venus
unglaublich anregend
schreibt michael_direkt