Dann erhob sich vor uns der Krummberg. Es handelt sich dabei um eine topographische Landschaft auf einer Nagelfluh-Grundlage; der Krummberg ist eine Hügelkette, die sich vor sich selber zurückzieht. Meint man, das Zentrum erreicht zu haben, stellt man verwundert fest, dass die höchste Spitze wieder mehrere Kilometer von einem entfernt liegt.
Hier lag irgendwo der Hof von Hufknecht. Ich tagträumte, ich hätte mich zum Sektenführer hochgearbeitet und mich mit zwölf Jungfrauen in die Krummberg-Ketten zurückgezogen... um zu tun und zu lassen, was auch immer ich wollte.
„Träumst Du?“ Christinas Frage riss mich in die Realität zurück. Wortlos zeigte sie auf ein enormes Bauerngut, das direkt vor uns lag und wirkte, als sei es in einen grasbewachsenen Hügel eingelassen. Die Residenz des Herrn Hufknecht!
Mein alter Lexus nahm die steile Strasse, die direkt an den Hof heran führte, mit Bravour. Ich stieg aus und half Christina aus dem Wagen. Sie strich ihr Kleid glatt und blickte mich an, stumm, mit geweiteten, braunen Augen.
Den gross gewachsenen Mann, der sich uns näherte, nahm ich erst im letzten Moment war. Der Wellness-Bauer! Er wirkte sehr gepflegt in seinem offenen weissen Hemd und der engen Jeans. Ich wusste, dass Christina auf grosse Männer stand. Er schüttelte ihre Hand und blickte ihr tief in die Augen. Christina erwiderte den Blick, so, als schlössen die beiden wort- und schriftlos einen Vertrag ab. Dann kam Hufknecht auf mich zu, schlug mir kollegial auf die Schulter. „Weg gefunden, donnerwetter?“, sagte er und strahlte aus grünen Augen. Er führte uns zu einer dicht bewachsenen Pergola, bat uns, Platz zu nehmen und offerierte uns gut gewürzte Bruschette, Wein, Spargeln und frische Erdbeeren. „Lasst es Euch gut gehen hier“, sagte er. Sein Blick ruhte auf Christinas Brüsten; er hatte Gefallen gefunden an ihr. Christina schien das nichts auszumachen – das Ziel unserer Reise war ja festgelegt.
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