Intime Beichten - Teil 4

Siebenter Tag.

8 11-17 Minuten 0 Kommentare
Intime Beichten - Teil 4

Intime Beichten - Teil 4

Joana Angelides

Lieber Freund,
nach meiner Demütigung in der Bibliothek zog ich mich einige Tage in meine vier Wände zurück, wo ich mich sicher fühlte. Ich fühlte mich durchschaut und auch ein wenig verärgert, weil mir das Zepter so unverhofft aus der Hand genommen wurde.
Außerdem war nun schon eine Woche vergangen, ohne daß ein neuerliches Mail kam. Ich war unruhig. Ich zerpflückte anläßlich eines Telefonates die roten Rosen die dort standen und verstreute sie auf den Fußboden. Das erinnerte mich an die letzte Session im Wintergarten und dem rosa Marmorbecken.
Sollte ich Irene anrufen und sie fragen, ob sich irgend etwas ereignet hat, das diese Vereinbarung unterbricht?
Das tat ich dann doch nicht.
Paul kam mit der überraschenden Mitteilung nach Hause, daß wir abends zu einem Dinner eingeladen waren, wo es um die Unterstützung von jungen Musikern ging.
Obwohl mir so gar nicht danach war, auszugehen war ich pünktlich um 9.ooh umgezogen und bereit.
Ich zögerte lange vor dem Kleiderschrank. Was sollte ich anziehen, um dem Anlaß gerecht zu werden? Es soll unter anderem ein Quartett von Haydn gespielt werden, von vier Hoffnungsträgern des Symphonischen Orchesters.
Ich entschied mich für ein schwarzes Kleid, mit tiefem Rückenausschnitt, jedoch hochgeschlossen, mit einer schiffchenförmigen breiten Öffnung vorne, die ein wenig meinen Brustansatz zeigt.
Der Stoff war dünn, aber schwerfallend und rann förmlich an meiner Figur zu Boden. Eingewobene Silberfäden machten das Kleid geheimnisvoll schillernd und erinnerte an sich bewegende Schlangenkörper. Um die Silhouette glatt und fließend zu lassen, zog ich darunter niemals einen Slip an, es paßte mir daher wie ein Handschuh. Der Gehschlitz an der Seite war so berechnet, daß ich eine gewisse Freiheit im gehen hatte aber doch keine Einsicht bot.
Als wir ankamen, waren schon einige der Gäste da und standen plaudernd im Foyer des kleinen Palais, mit Champagnergläsern in der Hand.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 6732

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben