Isa hatte eine unbestrittene Affinität zu ihrem Kühlschrank. Oft huschte sie des Nachts mit nackten Füssen über die kühlen Küchenfliesen und zog erwartungsvoll am messingglänzenden Haltegriff. Jedes Mal durchfuhr sie ein Adrenalinstoss – obwohl Isa doch genau wusste, was sich hinter der Kühlschranktür befand. Verschiedene Gemüsesorten nämlich, Marmelade, Butter, ein paar Eier. Das war aber nicht der Grund, wieso Isa des Nachts mit nackten Füssen über die kühlen Küchenfliesen huschte.
Es war der Kältestoss, der sie erregte. Das Klima war längst nicht mehr, was es einmal gewesen war – und nur, wenn Isa auf sehr frühe Jugenderinnerungen zurückgriff, war da so etwas wie eine kühle Brise, wenn sie aus der Haustür trat. Ein Regenschauer. Ein Nebelherbst. In der Zwischenzeit war das Klima gekippt und eine sengende Sonne buk den Boden so, dass Wasser, so es dann doch einmal regnete, kaum darin versickerte, sondern sogleich wieder verdunstete.
Die Klimaanlage hatte längst den Geist aufgegeben – vielleicht aus rein funktional-technischen Gründen, vielleicht aber auch, weil Isa nicht mehr für alle Nebengebühren aufkommen konnte, die ihr das gekippte Klima auferlegte. Die Wasserpreise waren horrend, Solardächer Pflicht und Indoor-Gewächshäuser «daily business», weil draussen alles verdorrte. Das alles trieb die Kosten in die Höhe – und so war da kein finanzieller Spielraum für Klimaanlagen mehr vorhanden.
Isa war so um die 30, drall gebaut, und sie trug hauchzarte, durchsichtige Nachthemden – nicht etwa um Männer spitz zu machen, sondern weil die Seide so kühl und zart um den Körper floss. Isas Körper: Gut sichtbare, verheissungsvolle Schlüsselbeine. Runde Oberarme, rund und köstlich, so, als wären sie in einer Bäckerei hergestellt worden. Pralle Melonenbrüste, ganz ohne Silikoneinlagen, Brüste mit hochempfindlichen Nippeln, die sich vor der offenen Kühlschranktür augenblicklich aufrichteten. Wohlgeformte Hüften. Ein hübscher Busch aus feinem Kraushaar. Isa war eine moderne Frau und rasierte sich daher nur noch die Bikinizone aus, damit das Dreieck gepflegter aussah. Nackte Schamlippen, meist mit kleinen Pickeln geschmückt, erschienen ihr altmodisch – und ihre Freundinnen sahen das genauso.
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