Isabella

Agnes' Haus der sündigen Engel

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Stayhungry

„Ich habe lange gezögert“, fuhr sie fort, „schließlich bin ich verheiratet und mein Mann, sinnigerweise selbst kein Kostverächter, wacht eifersüchtig über mich. Mit gutem Grund, denn gelegentlich gebe ich mich dem Werben anderer Männer hin, die sich verzehren nach mir und mich nicht nur als selbstverständliches, wenn auch schätzenswertes Inventar des alltäglichen Lebens betrachten. Aber das sind Seitensprünge, noch nicht mal Affären, sie wühlen mich nicht auf.“
Sie hielt inne und K. nickte nur, hörte ihr zu, etwas, das er in jungen Jahren, wie er sich eingestand, wohl gelegentlich versäumt hatte.
„Mit dir“, fuhr sie ernst fort, ohne sich von ihrem Platz weg zu bewegen, „das ist etwas anderes. Das kann nicht belanglos bleiben und schon als deine Vertraute Agnes mir offenbarte, was sie beabsichtigt, hat mir dies ins Herz geschnitten. Ich hatte Angst vor dem Schmerz, der daraus entstehen wird, denn unsere Liebe hat keinen Weg in ein gemeinsames Leben gefunden, nicht als Jugendliche und nicht später, wenn wir uns wiedersahen.“ K. nickte wieder, stumm, betroffen von dem direkten Blick in seine Jugend, seine Liebe mit ihr.
„Aber trotz meines anfänglichen Haderns gab es kein Zurück. Als ich meinen Widerstand endlich aufgab, kehrte Ruhe in mir ein. Nichts war mir anzumerken, als ich die nötigen Regelungen für das vorbereitete Arrangement in diesem Etablissement traf, denn meine Freude war kein aufwühlendes, nur ein unsagbar tiefes Gefühl. Ich hatte keine Angst mehr, denn es hat sich einfach so gefügt, dass wir uns doch noch einmal nahekommen.“ Mit diesen Worten schritt sie auf ihn zu, der noch unorganisiert an der Tür stand, diese nun hastig schloss und in fast jungenhafter Verlegenheit einfach noch einmal „Hallo“ sagte. Ihr Amüsement mehrte sich sichtlich.

„Ich habe zur Vorbereitung alles getan“, raunte sie, „was Agnes mir von deinen Wünschen und Vorlieben ans Herz gelegt hat – soweit es auch mir zusagt. Ich habe starken Kaffee getrunken, vor unserem Treffen noch mal gepinkelt und mich nur trocken getupft, aber nicht gewaschen. Dann kannst du meinen Geschmack genießen, wie es dich am meisten erregt. Meinen Po habe ich sorgfältig mit Mandelmilchseife gereinigt, bin mit dem Finger eingedrungen, damit du dich nicht beschmutzt, wenn du mich ausgiebig liebkost. Die hohen Schuhe mag ich und ich habe sie schon früher gern getragen, aber Strümpfe, Hüftgürtel oder Korsetts sind nicht geeignet, uns da anknüpfen zu lassen, wo wir aufgehört haben.“ Dabei war sie ganz nah an ihn herangetreten und neigte ihren Kopf für den sanften Kuss, der ihm die Kraft raubte, ihn frösteln und doch die Hitze bis in sein Hirn pulsieren ließ, die Knie weich und seine Männlichkeit hart machte. Er roch ihr Haar, ihre Haut, ihre Feuchte, ein unvergleichlicher, angenehmer, lieblicher Duft. Sein Verlangen war schier unermesslich, wie damals als junger Mann, als seine überbordende Manneskraft ihm den Schlaf raubte und das Wachsein dazu. Und doch, sie küssten sich nur sanft und zärtlich, dann sank ihr Kopf an seine Schulter und sie seufzte leise.

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