„Michel! Can´t forget Zurich. I miss your warm touch. Come to visit me in Berlin in my little flat. I will give you a very warm welcome. Un abrazo. Susann“
Michel wartete qualvolle neun Tage, ehe er sich entschloss, ihrer Einladung zu folgen.
Er sah fertig aus. Vermutlich hatte er den ganzen Flug über gesoffen. Die Haare hingen ihm strähnig herab und unter den Augen nisteten tiefe Schatten. Ich trat einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn lange. Michel barg seinen Kopf an meiner Schulter.
„No te preocupre! I am here.“
„Yes, really.“
Ich verfrachtete ihn in ein Taxi, gab dem Fahrer die Adresse und wir fuhren los. Michel legte seinen Kopf auf meinen Busen.
„Long Way?“, nuschelte er zwischen meinen Brüsten hervor.
„No. Very short. Only ten minutes to go.“
“Oh, that’s good. I am very tired.”
“In a view minutes, when we arrived, you can take shower and a little rest.”
Michel sagte nichts mehr. Stumm barg er seinen Kopf zwischen meinen Brüsten. Ich streichelte ihm beruhigend über Nacken und Haar. Das entspannte ihn ein wenig.
Michel erklomm die Treppen zu meiner Wohnung mit erstaunlicher Leichtfüßigkeit, seine Reisetasche über der Schulter. Von oben kam uns das junge Studentenpaar entgegen.
„Bonjour!“, grüßte er freundlich. Dieser Schlingel! Er überraschte mich jedes Mal aufs Neue.
In der Wohnung stellte er die Tasche sorgfältig auf den Boden. Dann sah er sich um.
„You have a nice little flat. Very comfortable.”
“You like shower? Bathroom is there. You can take a towel and my bathrobe.”
Michel verschwand und ich nutzte die Gelegenheit, baute uns einen riesigen Joint. Nach einer Weile wurde ich unruhig. Das Wasser rauschte immer noch. War er etwa unter der Dusche ertrunken? Hatte er einen Schlaganfall erlitten? Oder sich gar die Pulsadern aufgeschnitten? Bei Gott, eine derartige Publicity hätte ich mir nicht gewünscht. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, erschien Michel im Türrahmen.
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