Zwischenspiel
Noch eine gute halbe Stunde bis Köln Hauptbahnhof, sie muss unwillkürlich lächeln, eine leichte Röte steigt in ihr hoch, direkt aus der Hitze ihrer Möse. Sie genießt die vorfreudige Erregung, je näher sie ihrem Reiseziel kommt.
Sie ist Expertin für körperliche Anziehung. Hat sie einmal Witterung aufgenommen, lässt sie nicht mehr locker. Sie kennt keine Tabus - wen sie will, den nimmt sie sich. Ein Ort findet sich immer. In Treppenhäusern und Aufzügen, in dunklen Durchgängen, in Klos eingeschlossen, in Parks an Bäume gedrückt, unter Büsche gekrochen, einmal mitten auf der Wiese bei einem Riesenkonzert. Sie hat unter Tribünen gefickt, in Autos, in Zügen und in Flugzeugen. Einmal in einer vollbeleuchteten Telefonzelle, nachts, draußen goss es in Strömen.
Sie liebt es, in der Öffentlichkeit zu ficken und jederzeit dabei überrascht werden zu können. Oft gehen die Menschen schnell vorbei, fassungslos, erregt. Manche schauen zu, einige heimlich. Manchmal will jemand mitspielen. Dann beginnt vielleicht ein neues Spiel, ihre kompromisslose Ausrichtung auf sexuelle Anziehung sucht die Mitspieler aus.
Es gibt nur eine Ausnahme. Niemals nimmt sie jemanden von ihren sexuellen Streifzügen mit nach Hause. Sie fickt keine Handwerker in ihrer Wohnung, zieht sich keinen Postboten oder Lieferanten in den Flur. Das ist eine Sicherheitsmaßname. Sie will anonym bleiben, keine Kerle vor ihrer Wohnungstür Schlange stehen haben. Darum fährt sie an den Wochenenden gern weg, auf die Pirsch, in fremder Umgebung.Köln
Müßig schlendert sie die Hohe Straße hinunter, Richtung Schildergasse. Sie hat sich umgezogen, sorgfältiger gekleidet jetzt, am Ziel ihrer Reise. Es ist warm genug für ein tief ausgeschnittenes, eng anliegendes Sommerkleid, pinkfarbene kleine Rosen auf Türkis. Sie fühlt sich herrlich, stöckelt gekonnt die Hohe Strasse entlang, genießt die abendliche Sonne auf ihrer duftenden Haut.
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