Sein Mund lediglich Zwischenträger, denn als er mit aufgeplusterter Wange sie zu gleicher Augenhöhe hinab zog, war ihr sofort bewusst, was er intendierte. Obschon sie nicht gerne zu Nacht soupierte, skandalisierte sie sein Gelüst mit keiner Silbe. Die Lippenpaare pressten sich kreuzweise aufeinander, Claires schräg zurückkippender Kopf ward einhändig Halt gegeben, die Münder öffneten sich und der eine verproviantierte Mund machte mit dem anderen, in welchem allenfalls Geifer zusammengelaufen war, halbpart. Ohne zu mucksen und mit zugedeckelten Augen schlang sie es herunter und wusste sich mit ihm eins, alldieweil er selbiges tat.
„O wie viel hat doch die Liebe, aber für derlei wenige bloß!“ deklamierte er mit einem Schulbubengesicht.
„Ah, Jake, wir wollen die Liebe in all ihrer Vielheit genießen … Bereits ein Anruf von dir ist ein Nieselregen auf meiner Haut. Ein Anruf von dir ist ein Aushärten meiner Nippel, Jake. Ist ein Fleck in meinem Slip. Ist wissentlicher Gedankensex!“
Sie strich ihm die Haare aus der Stirn und dann nahm sie ostentativ ihren Zeigefinger und schrieb ihm hiermit etwas auf die klebrige Stirn. „Mal schauen, ob man’s unter dem besonderen Licht entziffern kann …“ Man konnte, oder sie flunkerte beim Vorlesen: Jake & Claire = love affair.
Nachdem sie auf Toilette und am Waschbecken war und ihm das Bett bezogen hatte, sie bestand darauf, beschlossen beide diese magische Nacht schweigend, nur im Geiste ersann Claire, wie sie als vertratschte Gelegenheitshausfrau all ihre kecken Freundinnen zu Komplizinnen machte und sich von ihnen hinreißen ließ, es in deren johlenden Halbkreis mit Jake am helllichten Tage auf einer Waldlichtung wie das liebe Vieh zu treiben.
Sie malte es sich nicht weiter aus, um sein Bett nicht abermals beziehen zu müssen, nein, Claire zog es vor friedlich - lang dahin gestreckt statt eingekrümmt - neben ihrem Jake, bei dem der Sandmann geschwinden Erfolg gehabt hatte, einzuschlummern.
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