Jasmin

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Jasmin

Jasmin

Wolfgang Mertens

Da haben die beiden wohl noch irre rumgeknutscht, hat sie auch noch geschrieben.“
„Das ist mies. Du solltest ihn zur Rede stellen!“
„Der kann mich mal! Ich weiß, dass ich nicht großartig aussehe. Aber so kann er mich nicht behandeln!“, reagierte sie auf meinen Vorschlag entrüstet.
„Das verstehe ich. Aber wer sagt denn, dass du nicht großartig aussiehst?“, wollte ich wissen. Denn das ist absoluter Nonsens. Jasmin ist eine wunderhübsche junge Frau, an der es nichts auszusetzen gibt. Große, grüne Augen, die einen anstrahlen können, dass einem das Herz aufgeht. Eine süße Stupsnase über einem Mund mit vollen Lippen, das alles eingerahmt von blondem, wild gelocktem Haar.
„Das sagst du doch nur, weil du mein Daddy bist. Du bist nicht unparteiisch“, kam sofort der Widerspruch.
„Unsinn Jasmin, das hat nichts damit zu tun. Das erlaube ich mir einmal rein als Mann zu sagen“, wollte ich ihre Ansicht ändern. Da hob sie etwas ihren Kopf und blickte mich mit deutlichem Erstaunen an. „Aber Daddy, was sagst du denn da?“
„Nun ja, ich bin ja zweifellos auch ein Mann. Und als dieser, und auch als dein Dad, sage ich, du bist wunderschön“, antwortete ich, fühlte aber auch, dass dieses Gespräch eindeutig seine Richtung änderte.
„Das ist wirklich lieb von dir. Aber du kennst eben auch nicht alles an mir, also ist deine Meinung nicht vollwertig“, sagte sie und blickte mich weiterhin von unten her an. „Nicht böse gemeint“, schickte sie noch schnell hinterher.
Ich schwieg, sah nur zu ihr hinab, überlegte verzweifelt, was ich darauf jetzt sagen könnte. Letztlich viel mir nichts anderes ein, als zu antworten: „Wenn du das so siehst.“
„Nun ja, allein schon das hier“, sagte sie, hob das Hemdchen ihres Schlafzeugs ein Stück über ihren Bauchnabel hoch. „Dieser Leberfleck ist doch wirklich gräulich!“
„Du kannst es natürlich als Makel betrachten, aber du kannst natürlich auch sagen, dass es dich einzigartig macht“, sagte ich erleichtert, da sie ihr Hemdchen nicht höher gezogen hatte.

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