Jenny sass im Nachthemd in ihrer kleinen Küche und hatte vor sich einen dampfenden Kaffee stehen. Sie hatte sich vorgenommen, den freien Dienstagmorgen zu geniessen – schliesslich arbeitete sie sonst schon genug. Ihr Buchhändlerinnenjob war ausgesprochen anstrengend.
Draussen schneite es. Leise sirrte die Gasheizung; ansonsten war es still. Dann ging Jenny in ihr Schlafzimmer, streifte sich ihr Nachthemd über den Kopf und betrachtete sich nachdenklich im Stehspiegel. Sie war ausgesprochen schlank, hatte einen flachen Bauch und hervorstehende Hüftknochen. Ihr langes Haar trug sie meist offen; dies verlieh ihr etwas Elfenhaftes. Sie war von Natur aus blond; ihr dunkles Schamhaar stand dazu in faszinierendem Kontrast. „Das ist ja richtiges Buschwerk, was Du da unten hast“, war die nicht allzu charmante Bemerkung eines jungen Fotografen gewesen, dem sie vor kurzem Modell gestanden hatte. Jenny war ausgesprochen hübsch. Sie hatte dunkle Augen, einen grossen, sensiblen Mund und feine Lachfältchen, die ihr etwas ausgesprochen Liebenswertes verliehen. Viele der Stammkunden kamen nur in den Bookshop, um sich von ihr beraten zu lassen. Meist trug sie lockere Klamotten, die nichts von ihrer Figur erahnen liessen – erschien sie aber an einer Party oder Vernissage, wurden sämtliche andern anwesenden Frauen augenblicklich zu grauen Mäusen reduziert.
Jenny drehte sich zur Seite und betrachtete ihr Profil. Ihr dichtes Schamhaar war auch von der Seite zu sehen, und sie vermutete, dass die Mehrheit der Männer wohl eher auf rasierte Muschis standen. Im Internet gab es doch gewisse Sites mit entsprechenden Nahaufnahmen. Naja. Jenny mochte dem aktuellen Trend nicht folgen und rasierte sich nicht. Sie fand, dieses „Wäldchen“ gehöre zu ihr.
Eigentlich hatte sie sich anziehen wollen, zögerte aber einen Moment lang. Sie legte sich aufs Bett und begann sich zu streicheln.
Jennys Geheimnis
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