Karim schüttelte seinen mächtigen Kopf. Dann sah er sich um, nahm zum ersten Mal wahr, in was für einer Umgebung er sich befand – und schien zu verstehen ...
„Oh, oh", sagte er, „es scheint so, als hätte ich diesmal sehr lange geschlafen! Das sieht hier nicht nach den Gemächern meiner Herrin, der Lieblingsfrau des Kalifen, aus. Was für ein wunderlicher Raum ... diese Gegenstände ... dieses Bett ... diese Frau ..." Er hielt inne. Dann wurde seine Stimme weich: „Verzeiht! Ich wollte euch nicht erschrecken! Ich dachte, meine Herrin oder eine ihrer Gespielinnen hätte Verlangen nach mir gespürt und mich zu einem Stelldichein gerufen. Aber es scheint so, als hätte ich inzwischen den Besitzer ... verzeiht! ... die Besitzerin gewechselt! Also, wenn ihr so freundlich wärt, mir euren Namen zu nennen!? Und was ist euer Begehr?"
„Jenny!" stammelte Jenny. „Das ist mein Name. Und mein ‚Begehr’? ... Hm ... ich weiß nicht ..." Sie atmete einmal tief durch: „WER oder besser: WAS BIST DU?!?"
Karim schaute ein wenig bekümmert. „Du hast tatsächlich keine Ahnung, was!? Nun gut. Ich will versuchen zu erklären: Wie ich schon sagte, mein Name ist Karim. Ich bin ein Dschinn. Ein Geist. Ein dienstbares Wesen. Der Zauberer des Kalifen hat mich gefangen? Geschaffen? Wer weiß das schon? Jedenfalls lebe ich in diesem Lämpchen ..." Er griff nach dem Gegenstand, der vor ihm auf dem Bett lag. „... und wann immer eine Frau ihn ... nun ... ‚benutzt’, erscheine ich und bin ihr zu Diensten ..."
Einen Augenblick herrschte Schweigen. Jenny nickte versonnen. „Wow! Ein Dschinn! Der Geist aus der Flasche. Oder aus Aladins Wunderlampe." Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein! So etwas gibt es nicht. Ich träume! Ich bin verrückt! Ich habe zu viel getrunken!"
Der Dschinn lächelte. „Das kann ich nicht beurteilen!" sagte er dann und legte ihr beruhigend eine seiner großen Hände aufs Knie. „Wie auch immer: Auf jeden Fall hast du drei Wünsche frei.
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