Joëlle und das Begehren

Die Memoiren des Dr. Jeanrenaud

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Joëlle und das Begehren

Joëlle und das Begehren

Anita Isiris

Nun aber endlich zu Joëlle und ihrem Begehren. Das Paar saß verlegen in meinem Besprechungszimmer, ich weiß das noch genau. Geht es um Verhütung, kommt es nicht selten vor, dass Frauen gleich ihren Partner mitnehmen. Ich begrüße das, denn Verhütung ist schließlich nicht allein Frauensache.
Joëlle drückte die Hand von Bérand, ihrem Freund. Dieser gefiel mir nicht so gut; in seinen Gesichtszügen lauerte etwas Verschlagenes. Aber ganz offensichtlich liebte sie ihn. „Wir haben noch nie … ehm …“, begann die hübsche Joëlle das Gespräch und senkte den Blick. „Sie hat noch nie gevögelt“, brachte Bérand es auf den Punkt. Ich, fantasiebegabt, wie ich nun mal bin, stellte mir Joëlle ein paar Sekunden lang vor, wie sie, auf dem Bett in ihrem Zimmer liegend, an sich herumspielt. Rund um sie herum stehen imaginäre hungrige Männer mit erigierten Schwänzen, und jeder will der Erste sein, jeder will Joëlles zart behaarte Muschi pflücken, wie man so schön sagt.
„Ich will nicht schwanger werden“, sagte Joëlle entschieden. „Und diese blöde Pille … also nein. Da kann man ja sterben davon. Thrombose für ein bisschen Sex.“ Wie Recht die junge Frau doch hatte!
„Was macht Ihr denn so?“ Meine Neugierde war geweckt. Es war Frühling, und die Pariser Luft war hormongeschwängert. „Wir produzieren kleine Sexvideos“, informierte mich Bérand. „Die stellen wir auf Pornhub. Joëlle besorgt es sich, ich filme sie dabei, und das macht mich geil.“ Der junge Mann brachte es auf den Punkt. In der Zwischenzeit war er mir gar nicht mal mehr so unsympathisch. Viele Partner filmen ihre Frauen und stellen ihre Schätzchen online. Ich finde das sehr altruistisch, wenn der weibliche Körper online geteilt wird. Demokratisch ist das irgendwie auch.
„Jetzt wollten wir Sie fragen … ob Sie mal mit in unsere Wohnung kommen? Ich möchte es Joëlle anal besorgen, so wird sie garantiert nicht schwanger. Aber das wäre doch schon mal ein Anfang.“
Bérands Vater, so er denn einen hatte, hätte ihm spätestens jetzt mit Bestimmtheit eine runtergehauen, von Joëlles Vater ganz zu schweigen. „Wir wohnen in der Banlieue.“ Joëlle errötete. „Ich soll … bei Euch vorbeikommen, als Berater vor Ort, sozusagen?“ Ich war mich ungewöhnliche Aufträge gewohnt. Ich musste auch schon mal die Badewanne mit einer 30-jährigen Französin teilen, weil das ihren Partner so anmachte. Also habe ich mich da reingesetzt, in den Badeschaum, und ich habe mir von Françine einen blasen lassen, während sich Jean-Luc, ihr Freund, einen runtergeholt hat. Warum auch nicht? Wegen meiner Vorbehalte gegen Analverkehr bei Frauen zögerte ich zuerst ein wenig. Aber der Beweggrund in diesem Fall war nachvollziehbar. Analverkehr als Verhütungsmethode, und dass sich das männliche Zentralorgan immer nach einer Garage sehnt, ist naturgegeben.

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