Joëlle und das Begehren

Die Memoiren des Dr. Jeanrenaud

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Joëlle und das Begehren

Joëlle und das Begehren

Anita Isiris

Bérand stieß seine Freundin nun heftiger. Heftiger. Noch heftiger. Diese schrie laut, aber es waren Lustschreie. Zwischen Schmerzens- und Lustschreien vermag ich sehr gut zu unterscheiden. Ich bin nicht jemand, der Frauen Schmerzen zufügt. Aber es gab im Internet gewisse Videos, wir reden von Doppelpenetration, bei denen die Frauen ganz offensichtlich leiden – anders, als wenn sie es sich etwa, vom Mond beschienen, auf ihrem Bett liegend, selbst besorgen. Dann ist die Frau ganz bei sich, ihr Atem beschleunigt sich, und dann kommt es zu diesen konvulsivistischen Bewegungen des Beckens, die ich so liebe. Wenn aber zwei Schwänze in ihr zugange sind, dann denke ich nur noch … aua.
Bérand machte seine Sache gut, und Joëlle an mir auch. «Ainsi, tu ne seras pas enceinte », sagte Bérand überflüssigerweise, aber die Bemerkung war sinnvoll. Weil es für Männer nur zwei Verhütungsmethoden gibt, Sterilisation und Kondom, und weil sie Millionen von Spermien freisetzen, trifft sie die Verantwortung in hohem Maß. Kinder sind immer etwas Positives, und schwangere Frauen sind für mich der Mittelpunkt der Welt. Aber schon manch ein armes Geschöpf hat sich, sich ungeliebt und allein fühlend, über die Brücken dieser Welt gestürzt, wenn sie festgestellt hat, dass sie schwanger ist.
Der Unterschied zwischen mir und dem Papst? Es gibt fast keinen. Ich liebe Kinder genauso wie der Pontifex, von Frauen ganz zu schweigen. Aber … was der eine, auf Frauen bezogen, krampfhaft unterdrückt, lebt der andere aus. Und während der eine der katholischen Sekte vorsteht, stehe ich einer etwas anders gelagerten Sekte vor: Meinen Stammkundinnen nämlich, die, genau wie auch orthodoxe Katholikinnen, nach Erleuchtung suchen. Und die besorge ich ihnen. Mit Wonne.

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