Joëlle und das Begehren

Die Memoiren des Dr. Jeanrenaud

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Joëlle und das Begehren

Joëlle und das Begehren

Anita Isiris

« Elle est… prête. Sie ist bereit. » Was mich zu dieser Annahme veranlasste, waren Joëlles warme, feuchte Schamlippen, die ich wie durch Zufall kurz berührte. Mein Spezialgebiet ist die Vulva. Die Adnexe. Die weiblichen Anhangsdrüsen. Das vaginale Plattenepithel. Die Portio. Das Endometrium. Nicht unbedingt aber die Rosette. Die untersuchte ich natürlich oftmals auch, umso mehr, als ich in einer gynäkologischen Fachzeitschrift gelesen hatte, dass viele Gynäkologen den weiblichen Anus bei der Routineuntersuchung sträflich vernachlässigen. «Sieh, das Gute liegt so nah», so die Überschrift zum Fachartikel.
Ich schob meinen Finger tief in Joëlles Inneres. «Haaah», keuchte sie. «Laisse-moi faire maintenant », sagte Bérand bestimmt, schob mich zur Seite und zwängte seinen Riesenschwanz in Joëlles hinteres Pförtchen. Dann verharrte er still, ahnend, dass sich der Sphincter zuerst ein wenig aufdehnen muss. Das hier war nicht Bérands erster Analverkehr. Ganz sicher nicht. Der Mann war ein Experte. Ganz anders verhielt es sich vermutlich mit Joëlle. Die hatte keine Ahnung, wie ihr geschah. Mit schmerzverzerrtem Gesicht klammerte sie sich an zwei Sofakissen. Aber dann entspannte sich ihr Körper, und sie ließ es zu, dass Bérand sich in sie hineinschob. «Je … peux?», fragte ich die beiden und deutete an, dass ich mir von Joëlle einen blasen lassen wollte, während Bérand von hinten an ihr zugange war. Ich nahm zumindest keinen Widerspruch wahr, soviel zur averbalen Kommunikation. Endlich schlossen sich die weichen Lippen der jungen Frau um mein Zentralorgan – ich wähnte mich im siebten Himmel, also dort, wo noch nie ein Papst war.
Bérand stieß seine Freundin nun heftiger. Heftiger. Noch heftiger. Diese schrie laut, aber es waren Lustschreie. Zwischen Schmerzens- und Lustschreien vermag ich sehr gut zu unterscheiden. Ich bin nicht jemand, der Frauen Schmerzen zufügt. Aber es gab im Internet gewisse Videos, wir reden von Doppelpenetration, bei denen die Frauen ganz offensichtlich leiden – anders, als wenn sie es sich etwa, vom Mond beschienen, auf ihrem Bett liegend, selbst besorgen. Dann ist die Frau ganz bei sich, ihr Atem beschleunigt sich, und dann kommt es zu diesen konvulsivistischen Bewegungen des Beckens, die ich so liebe. Wenn aber zwei Schwänze in ihr zugange sind, dann denke ich nur noch … aua.
Bérand machte seine Sache gut, und Joëlle an mir auch. «Ainsi, tu ne seras pas enceinte », sagte Bérand überflüssigerweise, aber die Bemerkung war sinnvoll. Weil es für Männer nur zwei Verhütungsmethoden gibt, Sterilisation und Kondom, und weil sie Millionen von Spermien freisetzen, trifft sie die Verantwortung in hohem Maß. Kinder sind immer etwas Positives, und schwangere Frauen sind für mich der Mittelpunkt der Welt. Aber schon manch ein armes Geschöpf hat sich, sich ungeliebt und allein fühlend, über die Brücken dieser Welt gestürzt, wenn sie festgestellt hat, dass sie schwanger ist.
Der Unterschied zwischen mir und dem Papst? Es gibt fast keinen. Ich liebe Kinder genauso wie der Pontifex, von Frauen ganz zu schweigen. Aber … was der eine, auf Frauen bezogen, krampfhaft unterdrückt, lebt der andere aus. Und während der eine der katholischen Sekte vorsteht, stehe ich einer etwas anders gelagerten Sekte vor: Meinen Stammkundinnen nämlich, die, genau wie auch orthodoxe Katholikinnen, nach Erleuchtung suchen. Und die besorge ich ihnen. Mit Wonne.

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