Mit all dem, was er an ihr gesehen, gehört, gefühlt hatte, brauchte er nicht viel weitere Erregung. Nach ein paar harten Stößen spritzte er ihr ein, mehrmals tief in sie drückend. Und noch im Abklingen seiner Leidenschaft freute er sich schon, wenn sie ihm beim Abendessen zuflüstern würde, wie ihr sein Sperma in die Fahrradhose läuft.
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Nach dem frühen und üppigen Abendessen bestellte Johanna sich ein zweites Bierchen, denn sie wollte wirklich unbedingt den geselligen Teil des Abends in vollen Zügen genießen. „Wer ist denn jetzt dieser Mike?“, fragte K. „Ein verflossener Lover?“ „Nicht ganz“, grinste Johanna angesichts seines etwas ungewohnten Interesses für ihre Vergangenheit. „Mit Mike, das war halt so ein Sexding. Ich war oft übers Wochenende hier in der Gegend und habe Touren mitgemacht, auch Klettern, die er geführt hatte, und da ergab sich halt immer was, nur eben kein Alltag für uns beide. Und dann haben sich unsere gelegentlichen gemeinsamen Wege eh getrennt, weil er vor einem Jahr nach Kanada ging, Outdoorscout für eine deutsche Firma. So richtig Lust auf einen anderen Lover hatte ich dann nicht – bis du eben kamst!“, fügte sie frivol hinzu, machte große Augen und schmachtete ihn übertrieben komisch an. K. nickte reserviert. Er hatte keine Lust, jetzt mit einem jungen, höchst attraktiven Naturburschen in Wettbewerb zu treten, Besitzansprüche auf sie zu demonstrieren und sich in solch atavistischer Rivalität zum Affen zu machen. Wenn sie sich hier und heute für den begeistern sollte, dann war das ebenso. Tat zwar weh, aber es würde eh so kommen, früher oder später, da war er sich sicher. Er wusste also nicht, ob er sie gleich oder erst bei Ankunft des jungen Mannes alleinlassen sollte. Oder vielleicht im Gespräch Müdigkeit vorschützen? Für weitere Überlegungen war es zu spät, denn Mike kam gut gelaunt zu ihnen an den Tisch und setzte sich.
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Es war ein fröhliches Geplauder über Gott und die Welt und das Woher und Wohin, vor allem natürlich zwischen Johanna und Mike. Der schien bei allem natürlichen und aufrichtig freundlichen Verhalten in sich doch seinen Kampf auszufechten, zwischen dem Drang, sich als junger, kraftstrotzender Mann einem gealterten Nebenbuhler als Alphatier zu beweisen, und dem Gebot der Höflichkeit, sich nicht wie ein Neandertaler zu benehmen, vielleicht auch, weil er ja mitbekommen hatte, dass Johanna durchaus ersichtlich eng mit K. war.
Johanna und der Gipfelsturm
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Johanna und der Gipfelsturm
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