„Johnny!“, brüllte der Mountainbiker, der den Geröllpfad runterbretterte, den Johanna und K. bergan fuhren, und legte knapp vor ihnen eine Vollbremsung hin. Steine flogen durch die Gegend und trafen auch Gerät und Bergtourer.
„Mike!“, entfuhr es Johanna, genauso perplex. „Ich dachte, du bist in Kanada!“
„War ich auch!“ strahlte der junge, braungebrannte Kraftbursche mit den blonden Locken Johanna an.
„War aber nicht das Richtige! Dein Vater?“, fragte er treuherzig und nickte in K.s Richtung, nicht ahnend, welches Fettnäpfchen er gerade ansteuerte. K. grinste und füllte Johannas Schrecksekunde mit der Aufforderung: „Jetzt erklär mal!“
„Das“, sagte Johanna kess mit trotzig gerecktem Kinn, „ist mein Lover!“
„Oh, sorry!“ entschuldigte sich Mike kleinlaut, und K. nahm ihm die Verlegenheit, indem er ihm versicherte, er wäre nicht der erste und sicher nicht der letzte, dem dies so erschiene.
„Wir fahren hoch zur Hallerangeralm und übernachten dort“, klärte Johanna, die ihre Fassung mit ihrem stolzen Bekenntnis wiedergefunden hatte, ihn noch auf.
„Fein!“, freute sich Mike, „ich arbeite dort für zwei Wochen. Wir können abends ja ein wenig ratschen, wenn die Küche dichtgemacht hat.“ Sie verabschiedeten sich und er raste mit Karacho weiter bergab, während K. und Johanna eher bedächtig bergauf kurbelten.
Johanna und K. waren später gestartet als an solchen sportlich geprägten Urlaubstagen üblich und hatten ein langes Frühstück am Buffet und nach dem Auschecken, Einstellen der Rennräder und des Gepäcks und der Übernahme der Mountainbikes noch die Morgensonne auf den Liegen der Terrasse genossen. Am späten Vormittag schließlich brachen sie auf, mit kleinster Ausrüstung, da sie morgen Abend ja zurück sein wollten, um die restlichen Tage dann einen entspannten Wellnessurlaub zu verbringen. Vorbei an dem prächtigen und mittlerweile weltbekannten Schloss Elmau und den idyllisch gelegenen Ferchen- und Lautersee ging es im Tal der Isar in Richtung ihres Ursprungs. Nun war das eine Strecke, die wirklich jeder Radfahrer bewältigen konnte, selbst ohne bergtaugliches Rad, weshalb Johanna natürlich die Seitentäler auch noch rauf und runter fahren musste, für K. landschaftlich wie hinsichtlich der Rückansicht seiner sportlichen Geliebten ein außerordentlich gewinnbringender Ausblick. In diesen Bergstrecken forderte sie ihn
Johanna und der Gipfelsturm
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Johanna und der Gipfelsturm
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