Johanna und die Nacht im Danceclub

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Johanna und die Nacht im Danceclub

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Stayhungry


Man hätte es als miesen Bodycheck einordnen müssen, was Johanna mit dem eingebildeten jungen Affen machte, aber er hatte es verdient und die jungen Frauen rundum spendeten ihr begeistert Applaus. Er hatte sie einfach angetatscht, unverhohlen und, wohl mittels illegaler Substanzen enthemmt, unflätig angemacht. Verbalinjurien hätte Johanna genervt oder gar belustigt ignoriert, da war sie schmerzfrei. Aber jeglicher Hauch eines körperlichen Übergriffs wurde von ihr im Keim erstickt. Der Kerl stand also gekrümmt hinter ihr, und hielt sich den Oberbauch, weil ihr Leberhaken nachhaltig schmerzte. Sie drehte sich um, griff grob in seine wirren Locken, zog sein Gesicht nach oben und mahnte ihn eindringlich: tu das nie wieder mit einer Frau! Die nächste schlägt härter zu - oder auch ich!

Ja, diesen Abend war Johanna härter drauf als sonst. Sie hatte K. gleich ungefragt erklärt, sie würde demnächst ihre Tage bekommen. Er war damit schon auf alles, wirklich alles gefasst, aber im Vergleich zu anderen Damen aus seiner Vergangenheit, bei denen das prämenstruelle Syndrom schon den Weg bereiten konnte für Mord und Totschlag, auf jeden Fall aber satte Beziehungskrisen, war Johanna noch weit von Gehässigkeit und Streitlust entfernt. Hatte sie sich beim letzten Besuch hier sofort in das Getümmel gestürzt und mit überbordender Energie abgetanzt, so zog sie es diesmal vor, sich mehr als eine Stunde schreiend mit Bekannten zu unterhalten, bis sie den etwas deplatziert abgestellten K. in Richtung Tanzfläche zog. Der war nicht angefressen, denn sie sollte ja in seinem Beisein auch mal was ohne ihn machen können. Er hatte seinen ordentlich mit Alkohol geschwängerten Drink vor sich hin genuckelt und all die jungen Damen gemustert, Typ, Styling, modische Ausrichtung und natürlich ihre Hintern, Taillen und Busen. Was es frei zu sehen gab, war umsonst und erlaubt, war seit jeher seine Devise.

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