Johanna und die Nacht im Danceclub

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Johanna und die Nacht im Danceclub

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Stayhungry

Und mit jedem Mal, das sie unverzüglich zu überspielen suchte, war sie ganz bei ihm. Was war es, fragte er sich, dass ihr Blick in seinem gefangen blieb?

War es das kindisch zu Stiften hoch gegelte Haar ihres Freundes, von dem sich das seidige Grau seiner Schläfen so sehr unterschied? Ahnte sie, dass K. die Sauereien, die ihr Lover sich aus dem Netz als vermeintlich brauchbare Handlungsanleitung für erotische Kreativität holte, von den wirklichen Bedürfnissen einer sinnlichen Frau trennen könnte? Noch gehörte sie nicht zu den gereiften jungen Frauen, die sich am lustvollem Leiden des Mannes ergötzen können. Vielen Frauen ist die zarte wie auch die leidenschaftliche Berührung allein sinnliche Anregung, und oft genießen sie diese umso mehr, wenn sie ihre Augen schließen, geben sich ganz dem Spüren hin. Das lieben jene vorgenannten auch zur rechten Zeit. Ihnen aber ist der Blick die aufrichtigste Berührung, in ihm gibt es noch keinen vorbestimmten Ablauf, in ihm spiegelt sich das Gewitter der vielfältigen Regungen des Augenblicks, des Verlangens, der Zurückhaltung, der Hoffnung, der Furcht, den Moment zu zerstören, der Ungewissheit, wo Gewissheit doch schon zu greifen scheint. In ihm liegt Gefahr und Verheißung gleichermaßen, und zu keinem Zeitpunkt ist dieses Ziehen in der Brust, die schier unerträgliche Beengung der Atmung, das heiße Pulsieren des Blutes stärker. Eine unermessliche Kraft durchströmt sie und die Sehnsucht nach der greifbaren Erfüllung ringt mit dem übermächtigen Wunsch, dieser Augenblick möge niemals enden.

K. war, nachdem er so glücklich mit Johanna zusammen war, wahrlich nicht an Missverständnissen interessiert. Weder wollte er Anlass zu Verstimmung bei jungen Frauen geben, er, als altersmäßig etwas unpassender Gast. Er wollte aber auch nicht den Anschein erwecken, auf der Suche zu sein.

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