Johanna und die Oase des Wohlbefindens

Stattdessen buchten sie eine solche Unterkunft mit Bademantelgang zu einer angesagten Therme mit Dutzenden von Saunen, Bädern, Themenschwerpunkten und allerlei Veranstaltungen, von Wassergymnastik über aromatisierte Aufgüsse in Riesensaunen bis hin zur Klangschalenmeditation in der Himalayasauna. Im weitläufigen zentralen Becken konnte man direkt an die Bar schwimmen und seinen Cocktail einnehmen, alles nackt natürlich.

Johannas Wünsche nach Wellness und Trubel wurden perfekt erfüllt und K. kam auch visuell sehr auf seine Kosten. Kleine und große Brüste, knackige Popos und schwingende Backen, muskulöse Staturen bei Damen wie Herren, alles gab es gleichzeitig zu sehen und wenn Damen an ihm vorbei die oberen Saunabänke erklimmen wollten, öffnete sich ihr Schritt und nicht wenige trugen Klitoris- und Schamlippenpiercings. Nach der Hitze im Saunaaufguss und den nachfolgenden eiskalten Duschen, zu denen er Johanna ein wenig drängte, indem er sie bei der Ehre packte, durchströmte K. stets eine wohlige spontane Müdigkeit. Doch seinem ersten Wunsch, auf einer der Liegen zu ruhen und den nackten Frauen zuzusehen – Johanna könnte sich ja bei den vielen Adonissen umsehen – erteilte sie eine klare Absage.
„Wir hatten ja besprochen, dass nach dem Saunagang die Haut am reinsten ist!“, erinnerte sie K. mit charmantem Vorwurf an seine schlüpfrigen Verheißungen. „Hast du das vergessen? Eigentlich wollte ich zurück aufs Zimmer!“, beanstandete sie streng seine mangelnde Verlässlichkeit. K. grinste verkniffen.
„Entschuldige! Wie konnte ich nur!“, tat er betont beschämt. In seiner schnell sich reckenden Not schlang er seinen Bademantel um sich und schritt Hand in Hand mit seiner frivolen jungen Grazie in Richtung ihrer Unterkunft.

Nach dem Auschecken aus dem textilfreien Bereich bedeckte sich Johanna tatsächlich züchtig, wiewohl ihr Schreiten auf hohen Schuhen durch das Foyer des Hotels und ihr demonstrativ gelangweilter Blick bei perfekter Haltung durchaus nicht wenige Blicke auf sich zogen.