brach es aus Johanna heraus und die Tränen flossen ungehemmt. K. schwieg und hielt sie einfach. Es tat ihr gut, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, und langsam entspannte sie sich wieder. K. zog die Brauen hoch. Noch nie? fragte er nun nach. Johanna lachte, wischte sich die Tränen aus den Augen und setzte sich im Bett auf. Manche einfühlsamen Männer in meinem Alter tun das schon, aber das sind immer große Gefühle und große Dramen. Du jedoch bist so ruhig und abgeklärt, wenn du so etwas sagst, das haut dann echt rein!
Aber eines musst du wissen, stellte K. klar im Wissen um ein künftiges Ringen Johannas im Konflikt zwischen Treue und Abenteuer, du bist immer frei! Wie jetzt, frei? fragte sie etwas irritiert. Es wird immer einen Mario, Norbert oder Philipp geben, der sportlicher, unkomplizierter, jünger ist als ich! erklärte K. freundlich und kraulte ihr Haar. Ja, ist ja gut! küsste sie sein belehrendes Genöle weg. Ich bin dran und such mir schon einen attraktiven, jungen, athletischen, einfühlsamen, selbstbewussten, reichen, niveauvollen, gebildeten, kultivierten, anständigen Mann fürs Leben! Aber bis ich den gefunden habe, musst du noch herhalten! Du weißt doch: ich bin so traurig alleine und verlassen! Ich fürchte mich vor der Welt da draußen! log sie treuherzig mit gespielt naivem Augenaufschlag, konnte aber den Schalk nicht verbergen. Außerdem setzte sie noch eins drauf, eines Tages wachst du auf und ich bin alt und hässlich! Eines Tages wache ich auf und du warst nie da! erwiderte K. ernst. Nur ein Traum, aus dem ich nie aufwachen wollte.
Johanna und die Sehnsucht nach dem Mehr
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