Johanna und die Tour in die Berge

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Johanna und die Tour in die Berge

Johanna und die Tour in die Berge

Stayhungry

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„Vom Münchner Süden aus ist es nicht weit in die Berge und zu den Seen!“ antwortete Johanna auf K.s Frage, wie sie als Stadtkind zum Mountainbiken gekommen war. Rennradfahren leuchtete ihm in dieser flachen Stadt mit flacher Umgebung ein, aber Mountainbiken? „Die Hausaufgaben hab' ich im Zug gemacht und mich dann ordentlich verausgabt. Nach der Therapie hat sich mein unbändiger Lebenswille wieder geregt und Sport war mein Lebenselixier. Ich wollte nicht nur Kampftechnik trainieren, obwohl sie mir für ein Leben ohne Angst unabdingbar erschien. Ich wollte raus in die Schönheit der Natur und mir alles abverlangen – und mit rasanten Abfahrten auch alles riskieren!“ „Na, wenigstens hast du einen Schutzengel!“ seufzte K. angesichts dessen, was vielleicht noch kommen mochte in diesen Tagen. „Aktuell nicht!“ entgegnete Johanna mit ernstem, treuherzigem Blick. „Es heißt, ich krieg einen neuen, weil den alten habe ich ordentlich versaut!“ lachte sie, trat ordentlich in die Pedale und fuhr ihm davon. Ein fröhliches, freches Mädchen und eine atemberaubende Frau! dachte sich K. und strengte sich an, ihr nach zu kommen.

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„Ich geh mal Pipi!“ rechtfertigte Johanna ihren schnellen Stopp. Sie schob ihr Rad ein paar Schritte durch die Lücke im Gebüsch am Waldrand, hinter der eine kleine sonnenbeschienene Lichtung zu sehen war. K. folgte ihr. Johanna lehnte das Rennrad an einen Baum. Sie zog die Radlerlose runter, ging in die Hocke und pullerte. K. war ihr gefolgt und wandte sich nun sittsam ab. „Was guckst'n so verdruckt weg? Graust es dir?“ strahlte Johanna ihn an und pupste. „Nein, im Gegenteil, es gefällt mir.“ „Na, dann sieh doch zu!“ erteilte ihm Johanna vergnügt Absolution. K. lugte zwischen ihre Beine und war sichtlich beeindruckt von dem festen, gelben Strahl und der Menge, die Johanna so lange hatte halten können. „Und du?“ fragte sie. „Musst du nicht?“ „Mit einem Ständer kann ich nicht!“ antwortete K. verkniffen. „Echt jetzt? Lass mal sehen!“ lachte Johanna, deren Springbrunnen gerade versiegt war, und hoppelte die paar Schritte auf ihn zu, ohne die Radlerhose richtig rauf zu ziehen. Sie griff ihm in den Schritt, obwohl ein klassischer damenhafter Hosenblick schon gereicht hätte, um die Angaben zu verifizieren.

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