Du weißt, dass die sanften Methoden allesamt nicht gefruchtet haben. Ein Povoll wird ihr und Alwine ganz gut tun!“
Frau Lünen wusste, dass ihr Gatte die Wahrheit aussprach. Die Mädchen verhielten sich ja auch unmöglich. Sowohl Luise als auch Alwine konnte eine solche Strafe nicht schaden. Die neue Gouvernante imponierte ihr. Sie versohlte Luise einfach den Popo, als wäre es das Normalste der Welt. Hertha Lünen gab ihrem Mann einen leidenschaftlichen Kuss. Heinrich erwiderte ihn, ehe er seine Gattin bei der Hand nahm. Hier waren sie beide überflüssig. Fräulein Jolanthe wusste, was ihre Töchter brauchten. Mit solch beruhigender Gewissheit konnte sich das Ehepaar Lünen zurückziehen.
Luise spürte nun arge Schmerzen. Sie klang auf einmal ganz anders – lieb, wie das netteste Mädchen.
„Oh, liebes… Fräulein Jolanthe…ich will mich entschuldigen…Aua…Au…Oh weh…es tut mir so leid…bitte nicht mehr den Popo wichsen…Auuu…es brennt so….bitte…bitte…nicht mehr versohlen…“
„Na, na…das muss ich mir gut überlegen, Luise! Du hast dich sehr garstig benommen, und da ist ein tüchtiger Popovoll durchaus nötig. Wirst du von nun an artig sein und mir aufs Wort gehorchen…?“
„Ja, das will ich! Ich tu, was immer sie verlangen…Oh je…wenn sie mir nur nicht mehr den Po hauen…Auaaa….Oh bitte Fräulein…Uiii…meinen Popo…Aua…nicht noch länger vollwichsen….bitte…“
Jolanthe dachte an ihre Hand und an Alwine, die sie ja auch noch drannehmen musste. Die Birkenruten brauchte sie heute noch nicht einzuweihen, das war nun klar. Luise lag heulend über ihrem Schoß, verhielt sich endlich so, wie es Jolanthe von einem jungen Mädchen erwarten durfte.
Sie legte ihre Hand auf die fiebrigen Stellen, streichelte sanft die empfindliche Sitzpartie. Jolanthe war nicht nachtragend, was derartige Angelegenheiten betraf. Luise hatte ja ihre Strafe bekommen.
Jolanthe redete einfühlsam mit dem Mädchen. Es war ihr wichtig, dass Luise ihren Fehler einsah.
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