Schließlich streift sie widerwillig, zögernd das knappe Stück Stoff über den Kopf, öffnet erst die Gürtelschlange, dann den breiten Aluminiumreißverschluss, zerrt die Jeans Stück für Stück von den Hüften. Als das bisschen Kleidung endlich auf dem Boden liegt kickt sie es wütend in Richtung Theke. Nun steht sie in ihrer Unterwäsche da, in dem hellblauen Büstenhalter mit einem geflickten Träger und Löchern in den Körbchen. Statt des vermuteten raffinierten Tangas, hat sie eine ausladende, verwaschene Unterhose an, einen echten, hausbackenen Liebestöter. Sie weiß, dass sie in diesem Zustand längst nicht mehr so attraktiv aussieht wie in ihren knappen Klamotten und dass sich der Eindruck von Banalität, Normalität und Beliebigkeit noch verstärkt, wenn sie ganz nackt ist. Ihre Euphorie ist verflogen, ihre Freude am kreativen Gestalten dahin. Die Posen, die sie gerade noch perfekt beherrschte, wollen nicht mehr gelingen und neue Ideen, die gerade noch sprudelten, kommen nicht mehr. Sie ist nur noch verlegen und unbeholfen, steht steif und ungelenk herum. Mit der einsetzenden Ernüchterung bemerkt sie nun auch, wie der Mann sie immer wilder, immer fordernder anstarrt und die Kamera nur noch pro forma bedient. Ihr wird klar, was dieser Typ, der erst so fotogeile und jetzt nur noch geil ist, tatsächlich will. Er will sie, aber sie will ihn nicht. Als er sie auffordert, ja geradezu anschreit, mach den BH auf, zieh die Unterhose aus, reicht es ihr. Sie schreit zurück „no, basta, no soy una puta“. Schluss jetzt, ich bin doch keine Hure, was glaubst du eigentlich. „Terminado fotografiar, largate“. Hör sofort auf mit dem Geknipse und hau ab. Er, der nicht wahrhaben will, dass diese Schlampe sich ihm verweigert, dass sie kneift, kurz bevor er am Ziel ist, packt sie am Arm, zerrte an ihrem BH bis der geflickte Träger reißt und eine Brust aus ihrer hochgeschnallten Position dramatisch absackt.
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