Julia

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Leif Larsson

„Wie kannst du nur so kränkende Reden über den Körper einer Frau führen!“, machte Rubria ihrer Empörung Luft. Schwesterlich nahm die weißhäutige Keltin die Afrikanerin in den Arm. Ihr zierlicher Busen wirkte neben Orestillas üppigen Brüsten wie ein Taubengelege neben Straußeneiern. „Orestilla trägt wirklich schwer daran.“
„Das sieht man überdeutlich!“, gab der Cherusker ungerührt zurück. Orestilla lächelte nachsichtig, schnappte sich die leeren Amphoren und verließ das Zimmer. Die Frauen bedeckten ihre Blößen mit der spärlichen Arbeitskleidung und schlossen sich der Nubierin an. Für sie war das Geschäft abgeschlossen, der Abend beendet. Angeheitert und entspannt folgten die Männer ihrem Beispiel und schwankten die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Faustilla erwartete sie bereits in ihrem winzigen Kontor.
„Ich hoffe, der Abend entsprach den Vorstellungen der Herren.“, begann sie das Gespräch, um unverzüglich einen Bogen zur Präsentation der Rechnung zu schlagen. „Gerne würde ich so edle Gäste wie euch umsonst beherbergen. Amor sei mein Zeuge! Aber mein Personal möchte auch leben, ganz zu schweigen vom Obulus an die Tempelkasse der Liebesgöttin …“
„Gute Arbeit ist gutes Geld wert.“, kam ihr der Römer zu Hilfe.
„Ich danke dir, Velleius. Du verstehst die Sorgen und Nöte einer kleinen Geschäftsfrau, die sich gegen harte und unseriöse Konkurrenz behaupten muss …“
„Was sind wir dir schuldig?“, unterbrach sie Velleius sanft.
„Zwölf Sesterzen. Weil ihr es seid.“
Mit einem gequälten Lächeln zückte Velleius seine Geldbörse und zählte ihr ein Dutzend Münzen in die dürre Hand. Während der Betrag den Besitzer wechselte, verspürte Arminius Erleichterung darüber, dass er mit der Begleichung der Tavernenzeche wesentlich günstiger davongekommen war.
„Wir danken dir, Faustilla. Dein Haus hält stets ganz besondere Höhepunkte für uns bereit.“, lobte Velleius doppeldeutig und küsste die Frau auf die geschminkten Wangen.

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Gedichte auf den Leib geschrieben