„Ihr seid mir und meinen Dienerinnen der Venus stets willkommen.“, versicherte Faustilla geschmeichelt. „Rufus, mein Faktotum, wird euch leuchten, bis ihr aus der Subura heraus seid. Passt auf euch auf! In dieser Gegend treibt sich nachts viel übles Gesindel herum.“
Der alte Rufus stand mit einer Fackel bereit, als die Männer das Haus verließen. Die aufgekratzten Männer folgten ihm unter lautstarkem Rekapitulieren der genossenen Freuden. Als sie eines der besseren Stadtviertel erreicht hatten, trennten sie sich. Velleius suchte seine Stadtwohnung auf, wo ihn sicherlich ein scharfes Verhör durch seine Frau erwartete. Arminius und Flavus begaben sich zu der Remise, in der sie ihre Gäule untergestellt hatten. Eiligst ritten sie zu ihrer Unterkunft zurück, um sich einen geharnischten Anschiss durch den völlig humorlosen Tribunen zu ersparen.
*
Als Arminius am folgenden Tag gegen die bleierne Müdigkeit kämpfend seinen Dienst versah, bekam er überraschenden Besuch von Velleius. Der Freund preschte auf seinem Rappen durch die Porta Prätoria auf das Exerziergelände. Suchend sah er sich nach dem Cherusker um. Schwungvoll stieg er aus dem Sattel, drapierte seinen roten Reitermantel über die Armbeuge und lief mit federnden Schritten auf den Kameraden zu.
„Wie kannst du nach so einer Nacht schon wieder so fit sein?“, begrüßte Arminius den Freund kopfschüttelnd.
„Römische Disziplin, mein Lieber.“, antwortete dieser lächelnd und nahm seinen eisernen, mit einem Schweif aus Rosshaaren geschmückten Helm ab. „Wie geht es deinem Bruder?“
„Flavus? Der fühlt sich großartig.“
„Victoria scheint ihm ja mächtig eingeheizt zu haben.“
„Das kann man wohl sagen. Er besorgt es sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit selbst. Möchtest du etwas trinken?“
Arminius führte den Freund in das kühle Stabsgebäude und beauftragte einen Legionär, frisches Wasser aus dem Brunnen zu holen.
Julia
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