Sie tun es mindestens zweimal pro Tag.
Meist tragen sie dazu ihr Nachthemd. Ihren Pyjama. Oder einen schlichten BH, und untenrum nichts.
Sie mögen das Ritual, das ihnen seit Kindheit vertraut ist.
Der Blick einer Frau, während sie ihre Zähne putzt, ist zartschmelzend, liebevoll, in die Ferne gerichtet.
Die Paste, die ihr aus dem Mund tropft, erinnert an Sperma. Aber darum geht es hier nicht.
Die Gesichtsmuskulatur ist angespannt, manchmal entspannt, meist beides zugleich.
Und sie mögen den postdentalhygienischen Pfefferminzgeschmack, der sich in ihren Atem mischt.
Frauen sind nach dem Zähneputzen zu fast allem bereit. Es sei denn, sie müssen zur Arbeit oder das Baby stillen oder wickeln. War frühmorgens naturgemäss bei den meisten der Fall ist.
Wir schreiben das Jahr 2040. Gar nicht so weit entfernt, dieser Zeitraum, dennoch hat sich im kollektiven Bewusstsein der Menschen viel verändert in den vorangehenden beiden Jahrzehnten. Beginnen wir beim Mundschutz während der ersten Pandemien in den frühen 2020er Jahren. Es ging nicht lange, bis die Sex-Drehbuch-Autor:innen den Mundschutz als Accessoire, als Fetisch gar, für sich proklamierten. Tausende von Sexclips vögelnder Frauen, die einen Mundschutz tragen. Das lässt der Fantasie freien Lauf. Man kennt die Vulva der Darstellerinnen, wenn es hochkommt, in delikaten Nahaufnahmen, man kennt ihre Brüste, klar, und ihre Halsbeuge. Stellt man auf dem Smartphone Slow Motion ein, kann man sich sogar über die schönen, venendurchzogenen Hände der Frauen freuen, die da gestossen werden, wieder und wieder, während 12 Minuten oder so. Aber der Mundschutz regt die Fantasie an. Hält sie den Mund geöffnet? Hat sie Schmoll-Lippen? Wäre ihre Zungenspitze zu sehen, ohne Mundschutz? Wird eine mundschutztragende Frau gebumst, sind ihre Augen wie Edelsteine. Das warme Glimmen geht den Zuschauern durch und durch.
Julia putzt ihre Zähne
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Julia putzt ihre Zähne
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