Julia

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Leif Larsson

Arminius wischte sich den Schweiß von der Stirn. Heute, unter der sengenden Sonne an einem wolkenlosen Himmel, war der Dienst besonders anstrengend. Zwar bot der Dienstplan für einen Offizier der Hilfstruppen wesentlich mehr Erleichterungen als für gewöhnliche Legionäre, dennoch wusste er am Ende eines jeden Tages, was er geleistet hatte. Seit sechs Jahren lebten er und sein jüngerer Bruder Flavus in Italien, und doch hatten sich die beiden Cherusker nie ganz an das mediterrane Klima gewöhnen können.
Arminius winkte einen Burschen heran, der ihm einen hölzernen Eimer mit frischem Brunnenwasser brachte. Er streifte den schweren Kettenpanzer mitsamt dem verschwitzten Untergewand ab, tauchte prustend seinen erhitzten Kopf in das kühle Nass und besprengte sich die breite Brust. Gierig trank er einige Schlucke aus der hohlen Hand. Seufzend klaubte er Kettenhemd und Unterzeug vom staubigen Kasernenboden auf und begab sich zu den Mannschaftsunterkünften der höheren Dienstgrade. Erleichtert atmete er auf, als der kühle Schatten des zweckmäßigen Ziegelbaus ihn umfing. Mit ausgreifenden Schritten eilte er zu der Kammer mit der Nummer XXII.

„Wie siehst du denn aus?“, begrüßte ihn der junge Mann, der lang ausgestreckt, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf einem der Bettgestelle lag.
„“Wie man eben aussieht, wenn man den ganzen Tag in der Gluthitze mit Grünschnäbeln exerzieren muss.“, gab der Ältere zurück. Geräuschvoll warf er den Kettenpanzer in eine Ecke und legte das Wehrgehenk ab.
„Schwing deinen faulen Arsch aus dem Bett, Brüderchen.“, forderte er den Jüngeren auf. „Wir reiten in die Stadt. Heute Nacht will ich mich amüsieren.“
Arminius schlüpfte in die kurzärmelige Ausgehtunika und schnallte den Gürtel um. Sein Bruder schwang die Beine aus dem Bett, erhob und reckte sich.
„Was verstehst du unter »amüsieren«?“, fragte er, ein Gähnen unterdrückend.
„Baden, Fressen, Saufen, Würfeln und .

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Gedichte auf den Leib geschrieben