“, wollte ich wissen. Olav beruhigte mich. So eine Begleitung sei zwar wichtig, aber nicht so ausschlaggebend wie die Zahlen in der Buchhaltung und auf den Konten. Dafür brachte die Frau einen Banker mit. Das Treffen mit Frau Bürli sollte sozusagen nur das notwendige Vertrauen schaffen, damit kein Verdacht aufkam, die Bilanzen stünden nicht in Einklang mit den nackten Fakten des Clubs.
Als ich immer noch zögerte, trat Vera an mich heran. „Bei uns geht es doch weniger ums Geld, mehr um die Lust an der Paarung, um das Begehren zwischen Mann und Frau. Das ist doch das eigentliche Kapital unseres Clubs.“ Sie schlang ihre Arme um mich. „Wulff, das Beste wäre, du würdest ihr zeigen, wie so etwas bei uns geschieht.“ Ich spürte ihren Atem an meinem Ohr; sie sprach nur noch im Flüsterton. „Verführ Sie!“, meinte Vera, „damit sie am eigenen Leib spürt, wie erregend lustvoll es bei uns zugeht. Dann wird sie ganz sicher alles so lassen wie es ist.“ Vera schaute mich flehentlich an. „Wenn einer das schafft, dann bist du es. Versuch es wenigstens!“ Ihr bittender Blick war ganz auf mich gerichtet, als sollte ich schon hier bei ihr mit der Verführung beginnen. „Und vergiss nicht, wie eitel Frauen sein können und wie eifersüchtig.“ Als ich zögernd zustimmend nickte, gab Vera mir einen Kuss.
*
Am Tag des Schweizer Besuchs betrat ich angespannt den Club. Die Lounge war stark besucht, an der Bar drängten sich mehr Männer und Frauen als üblich, unterhielten sich angeregt, nippten an ihren Gläsern und verschwanden in Nebenräume, wenn sie paarweise zueinandergefunden hatten.
„Wulff, da bist du. Darf ich dir unseren Besuch aus der Schweiz vorstellen, Frau Julia Bürli.“ Ich drehte mich neugierig um und sah in das lächelnde Gesicht einer zierlichen Frau, die mir eine Hand mit grün lackierten Fingernägeln entgegenstreckte. „Grüezi!“, meinte sie, als ich ihre zarte Hand in meiner spürte.
Julias Gespür für Männer
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