Letztlich überstand auch das Käthchen ihre Strafe relativ unbeschadet. Hedwig zog ihr zwar sechs gleichmäßige Streifen aufs hintere Fell, ging aber nicht allzu streng vor. Sie hatte Käthe sehr lieb, wusste aber auch um das hohe Gefährdungspotential ihres flatterhaften Wesens. Käthes Po tat saumäßig weh, ohne Frage! Es hätte sie aber schlimmer getroffen, wenn Frau Dr. Streich den Rohrstock geführt hätte. Käthe war Fräulein Reiser zu Dank verpflichtet, was ihr auch völlig klar war.
So fand sie sich mit den sechs Striemen gerne ab, zumal Hedwig sie liebevoll behandelte. Inge konnte sich auch nicht über mangelnde Fürsorge beklagen. Magda rieb ihr sanft den geröteten Po ein, den ihr das Mädchen gerne hinhielt. Hedwig ermahnte Käthe, in Zukunft artiger zu sein, da sie sonst ganz andere Saiten aufziehen musste. Käthe versprach Hedwig, sich von nun an bemühen zu wollen, um ein ganz besonders braves Mädchen zu sein. Magda fand dieses Zwiegespräch sehr süß, weswegen sie ihrerseits Inge in die Pflicht nahm. Es herrschte ein stilles Einverständnis zwischen den Vieren.
In Italien klangen Charlottes und Tinas Poposchmerzen allmählich ab. Charlies Mama beobachtete die Mädchen, da sie einen bestimmten Verdacht hatte. Weshalb setzten sich die Mädels so vorsichtig hin, wenn sie am Mittagstisch erschienen? Hatte den beiden vorlauten Backfischen womöglich jemand die Höschen stramm gezogen? Frau König war sich nicht sicher, konnte es sich aber besonders bei Charlies Freundin Tina gut vorstellen. Das burschikose Mädchen war schon eine Marke, wie man in ihrer Berliner Heimat zu sagen pflegte. Eine besonders freche noch dazu! Die 45 jährige Dame spielte schon lange mit dem Gedanken, ihre Tochter auf diese altmodische Weise zu bestrafen, wenn sie sich daneben benahm. Irgendwie spürte Frau König, dass es Charlotte darauf anlegte und dass sie nicht einmal sauer wäre, wenn es dazu käme!
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