Dass die schon ganz nass ist, seh ich ja von hier.“ Lotte began, mit einer Fingerkuppe durch ihre Spalte zu streichen, als die dunkle Stimme Manuel fragte, ob die Zehen jetzt warm seien. Er schüttelte den Kopf. Die Frau stand von ihrem Beobachtungsposten auf und trat neben ihn. Sie senkte die Kerze, und zwei heiße Wachstropfen fielen auf Manuels Hand. Er stöhnte, aber wehrte sich nicht. Die Barmaid hielt die Kerze über Lottes Fuß und tropfte das heiße Wachs auf ihren Spann, dann auf ihren Knöchel, das Schienbein, die Oberschenkel und schließlich auf ihr Schamhaar und ihre Brüste, erst aus größerer Entferung, dann so nah, dass Lotte auch die Wärme der Flamme spürte. Sie stöhnte laut. Die Frau setzte sich neben sie. Lotte erstarrte kurz, als sie auf ihrer Hand eine fremde fühlte, eine warme, weiche, aber sehr bestimmende Hand, die mit den Fingern durch ihren Pelz fuhr und tiefer glitt. „Sieh dir genau an, was ich tue,“ hauchte sie zu Manuel, „sie dir an, wie ich es deiner Frau mache, wie ich meine Finger zwischen ihren Beinen habe.“ Und, fast gnädig: „Du darfst es dir jetzt auch besorgen.“ Manuel rieb sich und starrte mit Murmelaugen die schwarze Hand an, die sich in Lottes Pelz bewegte. Er kam mit einem langen Stöhnen, und Lotte hörte es erleichtert und gestattete sich auch den Absprung. Und als sie wieder die Augen öffnete, war ihr tatsächlich ganz warm. Überall. Die Barmaid lächelte ihr Blendamed-Lächeln. „Ihr mögt es, dass euch jemand sagt, was Sache ist, gell?“ Lotte wusste, was selten war, nichts zu sagen. „Ich habe einen Freund, der das sehr gut kann. Ihr würdet ihn inspirieren. Und er hat schöne Ideen, wirklich ausgefallene. Richtig heiße. Die könnten Euch gefallen. Ich gehorche ihm auch. Sagen wir morgen abend hier?“ Lotte und Manuel sahen sich an und waren sich mit einem Blick einig. „Um neun“, sagte Lotte, und die Barmaid verschwand.
Als Manuel seiner Frau den Koffer abnahm und die Hand reichte, während sie über die ungestreuten Nebenstraßen des kleinen Nachbarortes rutschten, wusste Lotte wieder, warum sie mit ihm zusammen war. Es gab dieses Verstehen mit einem Blick, das so klasse zwischen ihnen war. Da durfte er ruhig auch Gespräche über rossige Rentiere führen. An der Rezeption hatten sie behauptet, sie müssten aus beruflichen Gründen die Flitterwochen abbrechen. Der Barmaid waren sie Gott sei Dank nicht begegnet, als sie ihr Gepäck in den Wagen luden und zwei Dörfer weiterfuhren. Während sie vor einer kleinen Pension standen, die gut geheizt aussah, schmiegte sich Lotte an ihn und sagte „ich hab kalte Füße.“ Manuel grinste „Jau. Krieg ich auch manchmal.“
Kalte und kältere Füße
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