Ich wachte auf und sofort war es wieder da, dieses Verlangen nach Berührung. Ich war jetzt schon fast 1 Jahr Single. Es war in Ordnung, aber wenn dann die Zeit kam, in der die Hormone verrückt spielten, wurde auch der Druck immer größer und damit auch die Not. Es war Samstag und ich hätte Zeit. Ich dachte schon mehrmals daran, mir eine Professionelle zu suchen, aber ich hatte im Netz nicht das Richtige gefunden. Wenn ich es mir schon aussuchen könnte, sollte es auch etwas Besonderes sein. Das größte Problem war, eine Frau in meinem Alter zu finden. So Anfang bis Mitte 50. Junge Frauen gab es wie Sand am Meer, aber die älteren waren selten. Ich wollte auch nicht in ein Bordell oder einen Club, das war mir unangenehm. Schön wäre es in privater Umgebung. Ich hatte in der Stadt, in der ich arbeitete, vor Jahren einen Massageclub gefunden, aber das war eben nur Massage und den gab es mittlerweile auch nicht mehr. Christina hieß die Dame, zu der ich gelegentlich gegangen war, sie hatte goldene Hände und war sehr nett. Bevor ich sie fragen konnte, ob vielleicht die Möglichkeit nach etwas mehr bestünde, hatte der Betrieb geschlossen. Ein Jammer, aber es lässt sich eben nicht ändern. Nach einer Stunde erfolgloser Suche im Netz beschloss ich, meine Wäsche zumindest zu erledigen. Ich packte alles ein und begab mich in den Keller. Jede Mietpartei hatte dort in einem Raum die Möglichkeit, eine Waschmaschine und einen Trockner zu betreiben. Ich hatte gerade die erste Maschine beladen, hatte das Waschmittel eingefüllt, da hörte ich hinter mir ein fröhliches „Guten Morgen.“ Ich drehte mich um. Eine Frau stand hinter mir an Eingangstür. Sie war mit einem großen Wäschekorb bewaffnet und sah mich neugierig an.
„Ich glaube, wir kennen uns bislang nicht.“ Sagte sie freundlich. „Mein Name ist Vanda Müller, ich bin erst vor ein paar Tagen eingezogen, und wohne im 4. Stock.“ Sie stellte den Korb auf eine der Waschmaschinen und kam zu mir. Sie war eine kleine, aber bildhübsche Frau. Ihre blonden Locken hatte sie zu einem losen Zopf gebunden. Sie hatte einen weiten Pulli und bunte Leggings an. Ich erwiderte den Gruß und stellte mich ebenfalls vor. „Hallo, ich heiße Wendel, Darius Wendel. Ich wohne im dritten Mitte.“ Wir gaben uns die Hand und lächelten verlegen. Aus der Nähe sah man, dass sie die 40 schon hinter sich gelassen haben könnte. Als sie so dicht vor mir stand, nahm ich einen Geruch wahr, den ich aber nicht einordnen konnte. Vanda erzählte mir von ihrem Umzug, woher sie kam und was sie so machte. Als die Maschinen liefen, gab es keinen Grund mehr für uns, hier unten zu bleiben. Plötzlich fragte sie: „Was macht man denn an so einem lausigen Tag?“ Ich zuckte mit den Schultern, deutete auf die Maschinen und meinte lächelnd „Wäsche waschen?“
Kann man Liebe riechen?
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Kann man Liebe riechen?
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