Karawane

Amazonengeschichten - Im Land des Nordens - Teil 3

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Karawane

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Kalt und regnerisch war es, als die Karawane über den Pass zog. Der Abstieg gestaltete sich schwierig und das Gelände war unübersichtlich, so dass es erst erkundet werden musste. Der Tross machte Halt auf einer Lichtung und Emet und Rittan liefen los. Nach einer Strecke, für die die Pferde und Maultiere eine Stunde benötigen würden, weitete sich der Weg und führte ans Ufer eines kleinen Bergsees. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne brach durch die Wolken. Die traumhafte Idylle wurde nur getrübt durch den Trupp gut gerüsteter Soldaten, die dort lagerten. Gegen die hätten weder sie mit Rittan noch die Karawane insgesamt eine Chance, ungeachtet der Muskelprotze. Emet erhob sich aus dem Versteck und meinte mit traurig treuherzigem Blick zu Rittan: Ich geh jetzt Krieger erschrecken! Es sind zwar viel zu viele, aber ich habe mein Wort gegeben! Es war schön mit dir, Rittan! Sie werden mich gefangen nehmen, in Ketten legen und in die Sklaverei führen, aber du machst ja gar keine Anstalten, mir mit deinem Bogen Feuerschutz zu geben! So ziehe ich also tapfer hin und du lässt mich im Stich!
Rittan grinste nur. Mädchen, du siehst wie ich die Wappen und die halbwegs ordentlichen Männer. Das sind Wachen, die die Grenze sichern. Da kann jeder von uns hinspazieren. Ach, du wirst schon sehen, maulte Emet, ich bin so mutig und du nimmst mich nicht ernst! Drehte sich um und stapfte auf die etwas überraschten Soldaten zu. Sie erschraken sie sich nicht allzu sehr. Routiniert brachten sie ihre Lanzen in Position, jedoch sie zeigten keine Anzeichen von Aggression. Emet konnte schnell in Erfahrung bringen, dass sie nun tatsächlich schon im Bereich der Stadt Cogi waren und damit in Sicherheit. Siehst du! triumphierte sie kindisch. Ich allein gegen zwanzig Männer! Und ich hab sie einfach im den Finger gewickelt! Du hast sie einfach nach dem Weg gefragt! erwiderte Rittan unbeeindruckt. Aber ihr mädchenhaftes Gebaren auf ihrem letzten gemeinsamen Einsatz bewies ihm, dass auch viel Fröhlichkeit in ihr wohnte und sie nicht nur auf raufen und kämpfen aus war. Sie würde ihm fehlen, gerade nach ihrem Schäferstündchen war sie ihm sehr ans Herz gewachsen.

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