Kathrins Kirschen

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Kathrins Kirschen

Kathrins Kirschen

Andreas

Als ich sie Stunden später nachhause brachte, kam mir ein Gedanke. Lag es vielleicht an Kathrins Wohnsituation, dass sie nicht weitergehen wollte? Mir fielen die Striemen ein, die ich auf ihrem Po entdeckte. Lag es an Kathrins Mutter, dass sie sich nicht traute? Ich wollte dieses Geheimnis lüften.
Einen Abschiedskuss gab sie mir, was in Anbetracht des vorangegangenen Geschehens eher harmlos schien. Ich flüsterte ihr etwas zu: „Schlägt sie dich mit dem Stock? Ich habe die Striemen gesehen…“
Kathrin antwortete nicht, führte stattdessen meine Hand an ihren Po. Dann kam nur noch ein knappes: „Gute Nacht“, ehe sie die Tür hinter sich zuzog. Ich war durcheinander, als ich nachhause lief. Die nächsten Tage ging mir Fräulein Kirsch aus dem Weg. Sie saß meist an der Kasse, während ich mit dem Transporter unterwegs war. Ich bekam Angst, dachte schon, dass unsere Beziehung ein jähes Ende gefunden hätte. Dann aber, an einem Freitagabend, sprach mich Kathrin doch wieder an.

„Meine Mutter war das! Sie nimmt den Stock, wenn ich etwas Schlimmes gemacht habe…oder was sie eben als schlimm empfindet….manchmal legt sie mich auch einfach übers Knie…so wie gestern.“
Ich musste tief durchatmen, als sie mir dieses Geheimnis offenbarte. Es wunderte mich schon, dass sie in ihrem Alter noch solcherart Schläge bekam. Sie würde ja bald volljährig sein, weshalb es mich noch mehr verwirrte, dass Kathrin unter einer derart strengen Zucht lebte. Ich lud das beschämte Mädel zu einem Kaffee ein, den wir in einem Lokal in der Nähe zu uns nahmen. Kathrin erzählte mir, dass ihr Papa schon vor dem Krieg gestorben sei. Ihre Mutter sorgte sich um ihre einzige Tochter, mit der sie aus Ostpreußen fliehen konnte. Kreszentia Kirsch vertrat die Ansicht, dass ein Mädchen streng erzogen werden musste. Diese Devise galt mindestens bis zu ihrer Volljährigkeit, wenn nicht sogar darüber hinaus.

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