Also sah er durch ihr teures Seidennachthemd hindurch und wusste genau, wo sich ihre dunklen, grossen Brustwarzen befanden.
Dann stiess Katja einen leisen Überraschungsschrei aus, der das Knistern des Kaminfeuers übertönte. «Bernd…», sagte sie. «Schau mal… Oros hat mir eine Whatsapp geschrieben».
Was es mit Oros auf sich hatte, war Bernd bis zu diesem Moment nicht klar gewesen. In Bruchstücken hatte ihm Katja von ihrem Ex erzählt, etwa, als er nachbohrte, wie viele Männer sie vor ihm schon gehabt hatte. Es gibt zweierlei Männer. Solche, die alles wissen wollen, ausser einer Antwort auf genau diese Frage. Sie würde nur schmerzen. Die andere Sorte, und zu denen gehörte Bernd, war nur allzu begierig darauf, das Vorleben der Partnerin zu erfahren, und je mehr Details er in Erfahrung bringen konnte, desto geiler wurde er. Beim Sex mit Katja stellte er sich etwa vor, wie viele Schwänze sie vor ihm gehabt hatte – um dann um so lustvoller zuzustossen, von hinten oder so. Katja hatte einen veritablen Prachtarsch.
Jetzt also Oros. Das Besondere an Katjas Ex: Oros war von Geburt an blind. Was sie von Anfang an in Bann geschlagen hatte, waren seine ungewöhnlich schönen, weiten dunkelbraunen Augen. Die Pupillen reagierten nicht auf Licht und hatten beinahe denselben Farbton wie die Iris. Dadurch wirkte Oros ungemein klug, fast wie Einstein, ein ausserirdischer Philosoph oder gar E.T.. Ganze fünf Jahre lang war Katja mit Oros zusammen gewesen. Das Erstaunliche: Er fand sich derart gut in der Welt zurecht, dass er, was seine Blindheit anging, auf keinerlei Unterstützung angewiesen war. Er arbeitete als Übersetzer in einem Klinikum, das mit einer kurzen Fusstrecke von seiner Wohnung aus erreichbar war. Oros beherrschte an die 10 Sprachen fliessend und war, wie Katja sagte, ein «wandelndes DeepL». «Mein Deeplein», sagte sie zärtlich zu ihm.
Katja und der Blinde
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