Auf ihrem Weg zurück zum Tresen, stauten und drängelten sich die Gäste derart eng aneinander, dass jemand ihr frech und dreist einfach seine Hand auf den Po legte und ein anderer wanderte mit seinen Fingern sogar kurz mal an ihre Schenkel. Das war der Moment, an dem sie nicht mehr konnte. Sie knallte ihrem Vater frustriert das Tablet vor die Nase und rannte heulend, wütend und sauer aus der Halle, denn sie wollte einfach nur weg und fort von hier. Also lief sie nun schnellen Schrittes über den Hof und herüber zur Scheune, die ihr schon immer ein geliebter Rückzugsort gewesen war, besonders wenn sie mal wieder Streit mit ihren Eltern gehabt hatte. Es war so wunderschön, ruhig und friedlich hier. Außerdem roch es in der Scheune herrlich frisch nach Natur und Stroh, was sie liebte. Jetzt und in diesem Augenblick vermochte all das allerdings nicht, sie zu beruhigen, denn ihr liefen noch immer die Tränen. Dieser Abend war einfach einer zu viel gewesen.
Was waren das nur für widerliche und abartige Leute, die da drüben tranken und sauften, als gäbe es kein Morgen mehr und die sie behandelten, als sei sie Freiwild. Wer glaubten diese Herren zu sein, ihr einfach in den Ausschnitt zu glotzen oder sie gar zu befummeln? Sie saß zitternd auf dem Stroh der Scheune, die Tränen liefen über das Gesicht und sie blickte an sich herab. Oh, wie sie dieses doofe Kostüm hasste. Hätte sie einen Freund gehabt, hätte sie es als Dessous verwenden können, aber so. Am liebsten hätte sie es ausgezogen und direkt in den Müll geworfen. Sie kam sich so schäbig, klein und billig vor. Sie zitterte am ganzen Körper. Doch sie konnte nicht weiter über das Erlebte nachdenken, denn auf einmal öffnete sich von außen die Tür zur Scheune.
Katja schäumte vor Wut. Wenn das jetzt ihr Vater war oder ihre Mutter kam, dann würde sie kein Blatt mehr vor den Mund nehmen.
Katja und der Weihnachtsbasar
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Katja und der Weihnachtsbasar
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