Sie würde Tacheles reden und ihre Meinung knallhart auf den Tisch bringen, das stand für sie fest, denn es reichte ihr, und zwar ein für alle Mal. Die erotische Weihnachtsfrau, das war sie an diesem Abend das letzte Mal gewesen und dieses Kostüm, das würde sie nie wieder anziehen, soviel war klar.
Sie blickte nervös und aufgeregt zur Tür, doch statt dort einen Teil ihrer Eltern zu erblicken, stand auf einmal Rainer Schmickler vor ihr. Katja schüttelte ungläubig den Kopf, denn jener Herr Schmickler, das war ihr Klassenlehrer auf der Realschule hier im Dorf gewesen und darüber hinaus auch ihr heimlicher Schwarm, denn er war ein Traum von einem Mann. Er war zwar mit 55 Jahren deutlich älter als sie, jedoch ein echter Hingucker, gut gebaut, mit einem markanten Gesicht und wunderschönen, blauen Augen. Katja seufzte, denn sie mochten ihn, sehr sogar und wenn sie ehrlich war, dann hatte sie sich auch schon oft in Tagträumen von und mit ihm verloren.
„Herr Schmickler“, murmelte sie nervös und verheult, „was machen sie denn hier?“. Sie konnte es gar nicht fassen und glauben, ihren ehemaligen Pauker, bei ihr in der Scheune zu erblicken. „Ja ich“, antwortete er, „es tut mir leid, dass ich dir einfach so gefolgt und hinterhergelaufen bin, aber du bist so wütend und stürmisch an mir vorbeigerannt, da konnte ich nicht anders. Ich bin mit zwei Freunden auf einen Glühwein hier. Aber das ist jetzt erst mal egal, magst du mir erzählen, was passiert und los ist?“. Katja nickte. Sie hatte noch immer mit ihren Tränen zu kämpfen und kauerte fassungslos auf dem Stroh. „Schauen sie mich an“, schimpfte sie, „mit diesem doofen Kostüm sehe ich aus wie ein Mädchen für eine Nacht, als wäre ich Freiwild. Den ganzen Abend muss ich mir ekelige Sprüche von irgendwelchen alten, notgeilen Säcken anhören, die wahrscheinlich nicht mal mehr einen hochbekommen und eben grapschen mich irgendwelche Penner auch noch an.
Katja und der Weihnachtsbasar
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Katja und der Weihnachtsbasar
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