Die Katze ist im Sack und der Sack ist im Fluss

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Die Katze ist im Sack und der Sack ist im Fluss

Die Katze ist im Sack und der Sack ist im Fluss

Sabrina Loos

Sabrina zeigt mir, wo sie früher gelebt hat. Ich finde die Gegend gar nicht so übel. Das Beste daran ist der Lietzensee. Fantastisch, was hier abends und an den Wochenenden los ist. Wozu braucht sie ´ne Dachterrasse, wenn sie so ´ne Aussicht hat? Von dem kleinen Cafe´ sieht man den Funkturm, sogar besser als aus ihrer Wohnung.
Wir sitzen zusammen und trinken heimlich den mitgebrachten Moet aus Sabrinas Kühltasche. Es ist kurz nach Sechs am Abend. Die Sonne brennt jetzt voll auf die Terrasse, aber wir haben Glück, wir haben zwei Plätze unter einem der riesigen, blauen Schirme erwischt, die uns Schatten spenden. Vom See her weht ein kühlendes Lüftchen. So lässt es sich aushalten.
Sabrina hatte vorhin einen Zahnarzttermin. Ihre Lippe ist völlig taub. Sie hat Mühe, den teuren Champagner nicht daneben zu schütten. Ich muss lachen. Das sieht zu putzig aus. Augenblicklich muss ich daran denken, was mir diese Lippen schon für Liebeswonnen geschenkt haben…
Ich werde mich doch nicht etwa verknallt haben in die kleine Bitch? Das hätte mir gerade noch gefehlt… Schon macht sie eine obszöne Geste mit ihrer Zunge. Wir beide prusten los.
Sabrina erzählt mir, dass sie hier öfter her geht, in der Hoffnung, einen neuen Lustgreis (einen neuen Edgar oder etwas Ähnliches…) zu finden, der sie finanziert. Scheint mir eine praktikable Idee zu sein, wenn ich mir die Klientel hier so ansehe…
Einen Tisch weiter sitzen schon vier potentielle Kandidaten, Männer im Rentenalter oder kurz davor. Einer trägt sogar Hörgeräte hinter beiden Ohren. Okay, der fiese Fleck auf seiner Glatze ist nicht gerade appetitlich, aber Sabrina ist in dieser Hinsicht ja einiges gewohnt… Wenn sie mir nicht glauben, lesen Sie „Kollateralschaden der Lust“. Glauben Sie mir, Sabrina hat nichts ausgelassen…
Jetzt leckt sich einer der Greise lüstern die Lippen. Dabei sieht er mich unentwegt an.

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