Keramikkurs

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Solveig Raun

Ich nicke, was er ja nicht sehen kann und presse dann ein „ja gerne“ heraus.
„Um 10 Uhr? Wie wäre es im Park, da beim Pavillioncafé?“
Ich bin einverstanden, verabschiede mich etwas hastig und sage noch, dass ich mich freue, lege auf. Uff. Was war das denn? Bin ich blöd? André macht mich echt fertig. Ist doch nur ein Date, nur Kaffee trinken – mein Körper sieht das anders. Ich spüre wieder das Ziehen im Bauch. Mit dem Handy gehe ich wieder in die Küche, esse noch ein weiteres Müsli, putze Zähne und falle dann todmüde in mein Bett. Fast hätte ich vergessen, den Wecker zu stellen, ehe ich die Augen schließe.
Am nächsten Morgen bin ich schon um halb acht wach, zu nervös und mein Traum war sehr fantasievoll und nicht jugendfrei. Ich grinse, entscheide mich für ein Standard-Outfit mit Jeans und gehe zum Bäcker. Irgendwie muss ich die Zeit totschlagen bis zum Treffen.
Nach einem kurzen Frühstück verbringe ich eine Ewigkeit im Bad und mit der Kleiderfrage. Ein letzter Blick in den Spiegel im Flur. Der Weg ist zu Fuß knapp eine Viertelstunde bis zum Pavillon im Park. Ich bin zu schnell, mal wieder. Noch zehn vor. Ich studiere die Leute rundherum, starre auf mein Handy. Suche die Umgebung ab. Keine Spur von ihm. Dann piept mein Handy plötzlich, Whats App Nachricht.
„Du siehst zauberhaft aus mit dem roten Shirt und der Jeans..“ und eine zweite Nachricht. „Ich sitze drinnen am Fenster links …“
Erleichtert gehe ich rein. Er steht vom Tisch auf am Fenster, winkt mir zu und begrüßt mich mit einem Lächeln.
„Danke für das Kompliment“, sage ich zu ihm. Er lacht, seine braunen Augen werden dabei klein und zeigen die Lachfältchen am Rand. Hmmm, die würde ich gerne mal küssen, ertappe ich mich.
Wir bestellen beide Cappuccino, er noch ein Croissant – weil er kein Frühstück hatte. „Willst du abbeißen“, hält er mir das Gebäck hin?
Ich nicke, beiße zu und kaue langsam. Genießen kannst du scheinbar.
„Wenn du wüsstest“, entgegne ich etwas keck.
„Ja? Du machst mich neugierig. Was hältst du von einem Spaziergang hiernach?“
Ich bin einverstanden, wir machen uns – nachdem er von sich aus bezahlt hat – auf den Weg in den Park. Wir laufen eine Weile, reden über viele Themen, André erzählt von seiner Werkstatt, ich von meinem Job in der Beratung. Es fühlt sich gut an. André geht dicht neben mir und legt mir spontan den Arm um die Schultern. Ich spüre seine Wärme, seinen trainierten Arm, fühle durch den Stoff meines T-Shirts seine Fingerspitzen auf meiner Schulter. Ich seufze intuitiv. Er schaut mich neugierig an.
„Was ist los?“

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