Keramikkurs

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Solveig Raun

André griff in eine Kiste, die neben seinem Platz stand und holte eine graue Kugel heraus. „Das hier sind etwa 300g Ton, soviel bekommt ihr auch gleich. Zuerst spürt ihr mal die Kugel in der Hand, knetet sie ein bisschen und fühlt mal nach, wie die Konsistenz ist.“
Er machte es vor, dann warf er den Tonball auf die Mitte seiner Drehscheibe. Während er die nächsten Schritte erklärte und vormachte, starrte ich auf seine Hände. Ruhig drückten sie den Ton, langsam rundherum fest, seine Hände tauchten als Nächstes in den Wassereimer, und mit den nassen Fingern bearbeitete er den Ton weiter. Kati stupste mich an: „Heh, träumst du?“
Ups.. ich musste unauffälliger schauen. Ich musterte kritisch die anderen Teilnehmerinnen. Diese schienen alle nur allgemein interessiert zu sein. Dann wandte ich meinen Blick zurück zu André.
„Schaut ruhig auf die kleine Tafel da in der Mitte, da stehts nochmal genau drauf, was ihr machen müsst. Oder ihr fragt mich.“
Ich hatte einen ganzen Teil der Erklärungen verpasst und setzte mich etwas durcheinander auf meinen Platz. Dort band ich mir die Arbeitsschürze um, die jede von uns bekam und nahm von Kati die Kiste mit den Tonkugeln an. Ich griff mir blind eine heraus und spürte nach. Es war erstaunlich kühl und glatt, etwas anders als erwartet. Ich versuchte, die nächsten Schritte so wie André zu wiederholen. Als ich meinen Ton mit Wasser benetzte, wurde er glitschiger. Beide Handflächen an die Seite legen, Drehscheibe dabei auf volle Geschwindigkeit und dann sollten wir einen Kegel formen. Soviel hatte ich noch mitbekommen. Während meine Hände versuchten, den Ton zu drücken, drifteten meine Gedanken ab. Ich höre die tiefe Stimme von André, der gegenüber bei der Teilnehmerin die Handgriffe lobte. Ich versuchte, mich auf meine Drehscheibe zu konzentrieren. Rauf, runter, rauf, Kegel formen, mit der einen Hand stabilisieren an der Seite, mit der anderen nach vorne drücken. Plötzlich stand er seitlich hinter mir.

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